ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Preußisch-Hawaii
Technische Realisierung: Theresia Singer, Matthias Fischenich
Regieassistenz: Alexander Seib
Regie: Walter Adler
Ein preußischer Kasernenhof hat wenig Märchenhaftes - schon gar nicht am 25. Februar 1872 um sieben Uhr morgens. Da hätte sich Heinrich Berger aus Berlin noch nicht träumen lassen, daß er schon bald mit dem König von Hawaii eine Partie Poker spielen und nächtliche Dispute mit einem hawaiianischen Hausgeist haben würde. Aber schließlich sind es die wahren Geschichten, die die unglaublichsten sind. Und deshalb ist es kein Wunder, daß ihm der Offizier beim Morgenappell die Anordnung entgegenbrüllt: zwei Jahre Königreich Hawaii. Der Monarch Kalakaua wünscht preußische Unterstützung für seine königliche Kapelle - und aus dem stellvertretenden Kapellmeister Heinrich Berger wird Captain Henry Berger, Leiter der Royal Hawaiian Band. Allerdings nicht für zwei Jahre: Berger wird nie wieder nach Deutschland zurückkehren, sondern in Hawaii bleiben und heiraten. Er wird mit den reichsten Hawaiianern zu Mittag speisen, über weißen Sand spazieren, täglich das seltsame Schreien der Pfauen hören, eine unerhörte Liebesgeschichte erleben und nachts mit seinem Hausgeist Amakua diskutieren. Dieser Amakua ist ein kluger Geist - er hat viel vorausgesehen. Ob er den schrecklichen Rest verschwiegen hat oder nicht ahnen konnte, ist im nachhinein gleichgültig - jedenfalls hat er seinen Schützling Berger nicht verlassen. Auch jetzt nicht, wo er auf seinem Sterbebett liegt und auf ein unglaubliches Leben in Hawaii zurückblicken kann.
Uwe Mengel, 1949 auf Rügen geboren, lebt als Autor und Journalist in New York und Berlin. Er arbeitet gerne mit dokumentarischem Material und erzählt in seinen Hörspielen authentische Geschichten. So beruht auch Preußisch-Hawaii auf einer tatsächlichen Begebenheit. Zuletzt waren von ihm im WDR zu hören: "Zweieinhalb Millionen" und "Lisa Klinghoffer - Monologe einer Familie" (beide 1997).