ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Valeri Scherstjanoi

Tango mit Kühen (1. Teil: 1908-1914)


Vorlage: Tango mit Kühen (Lautpoesie, russisch)

Technische Realisierung: Hans Scheck, Daniela Röder

Regieassistenz: Holger Buck


Regie: Bernhard Jugel

Parallel zum italienischen Futurismus entwickelte sich ab 1908 in Rußland eine eigenständige Bewegung junger Dichter und Maler, deren interdisziplinäres Arbeiten und deren Sprachexperimente die Kunst und Literatur des 20. Jahrhunderts entscheidend mitprägen sollten. Im russischen Futurismus wurden die Grundlagen von Dichtung und bildender Kunst radikal in Frage gestellt - das Ziel war eine Neudefinition von Malerei und Sprache. In der dreiteiligen akustischen Anthologie 'Tango mit Kühen' stellt Valeri Scherstjanoi die bedeutendsten Literaten mit wichtigen Werken vor: biographische Anmerkungen verdeutlichen den zeitgeschichtlichen Hintergrund, ausführliche Interpretationen machen die im Original rezitierten Werke nachvollziehbar, sofern nicht der Klang der Sprache für sich selbst spricht. Im ersten Teil der Anthologie zeichnet Scherstjanoi die Anfänge der Lautpoesie im russischen Futurismus nach: die Sprachforschungen des Worte-Erfinders Velimir Chlebnikov, der für sich und seine Freunde 1908 den Begriff "Budetljane" (dt.: Zukünftler) prägte, von ihnen zum "1. Vorsitzenden des Erdballs" ernannt wurde und der mit 'Bobeobi' und 'Beschwörung durch Lachen' frühe Klassiker der russischen Lautpoesie schuf; die typografischen Experimente der Künstlergruppe Hyläa, die in ihrem Almanach 'Tango mit Kühen' die Gestaltungsprinzipien kubistischer Maler auf Gedichte übertrug; die universale "sa-um-sprache" von Alexej Krutschonych, in der jegliche Sinnhaftigkeit von Sprache negiert und die "Bedeutung des Wortes an sich " gesucht wird.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Valeri Scherstjanoi
Hartmut Geerken


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1998

Erstsendung: 20.01.1999 | 21'10

Darstellung: