ARD-Hörspieldatenbank
Essay
Gedächtnisschriften
Essay zu Samuel Beckett
Regieassistenz: Tom Lügger
Regie: Klaus Schöning
"Becketts Figuren füllen die Stille mit Worten, mit Geräuschen und Geschichten, die sie inszenieren, indem sie weitere Protagonisten auftreten lassen. Auf diese Weise wird nicht die Illusion einer Handlung an einem bestimmten Ort geschaffen, sondern ein Imaginationsraum aus Stimmen eröffnet und Sprache selbst vorgeführt. Der Hör-Raum im Radio, so exakt er auch gestaltet sein mag, bleibt stets ein unbegrenzter. Er reicht hinaus in den radiophonen Äther, der nie gänzlich zu definieren ist, von dem man nicht weiß, wer ihn bevölkert, den Stimmen zuhört. Bei Beckett sind es Stimmen von Figuren, die keine kompetenten Sprecher mehr sind, sondern Medien, durch die die Sprache hindurchtönt, eine Sprache der Erinnerung. Sätze könen in Worte zerfallen und Worte in Stimme, in Sprachgeräusch und Musik, so schweigen die Sätze in den Worten, die Worte in den Sprachgeräuschen und Stimmen, die wiederum zu schweigen beginnen in vielfachen Pausen, die Becketts Texte strukturieren." (Petra Maria Meyer)