ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Feuergesicht
Vorlage: Feuergesicht (Theaterstück)
Komposition: Peter Kaizar
Dramaturgie: Gabriele Bigott
Technische Realisierung: Peter Avar, Monika Steffens
Regieassistenz: Robert Schoen
Regie: Götz Fritsch
Der pubertierende Kurt will mit dem "ganzen Mist" der Erwachsenen nichts zu tun haben, seine Schwester Olga, wenig älter als er, befürchtet schon, daß dem nicht zu entgehen ist. Und wenn die beiden nach einem harmlosen Streit den Familientisch verlassen, ist das eine Kriegserklärung, die die hilflos toleranten Eltern nicht mal im Ansatz begreifen können. Olga verführt ihren Bruder und versucht vergeblich mit Paul, dem netten Jungen von nebenan, dieser "Kindheits-Sauerei" zu entgehen. Kurt liest Heraklit und zündelt mit selbstgebastelten Brandbomben. Die Abwehr gegen das Erwachsenwerden, das sie beide als eine Erniedrigung erleben, die schon mit der Geburt begonnen hat, treibt sie in eine autistische Verschwörung, die mit dem Mord an den Eltern und der Selbstverbrennung Kurts endet. In einer Folge von ebenso lakonischen wie atemlosen Szenen spielt der Autor scheinbar Alltägliches bis zu tödlicher Konsequenz durch und erzählt so auf verstörende Weise - und jenseits gängiger Jugendklischees - von der verzweifelten Anstrengung, wirklich zur Welt zu kommen.
Marius von Mayenburg, geboren 1972, nach dem Abitur Studium der Altgermansitik, von 1994-98 Studium Szenisches Schreiben an der Hochschule für Künste in Berlin. Lebt als freier Autor in Berlin. Mayenburg schreibt Texte fürs Theater, sein Stück "Feuergesicht" wurde mit dem "Kleist"-Förderpreis für junge Dramatiker 1997" und mit dem "Preis der Frankfurter Autorenstiftung 1998" ausgezeichnet. Es wurde im Oktober 1998 an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.