ARD-Hörspieldatenbank

Ars acustica

INTERNATIONALE DIGITALE RADIOKUNST

Franz Martin Olbrisch, Enno Poppe, Arnulf Herrmann

Etudes aux Roulements

Eine kompositorische Hommage an die "musique concrète"

Komposition: Franz Martin Olbrisch, Enno Poppe, Arnulf Herrmann

Realisation: Franz Martin Olbrisch, Enno Poppe, Arnulf Herrmann

Diese Auftragskomposition der SFB-Radiokunstredaktion wurde bei den INVENTIONEN '98, die "50 Jahre musique concrète" zum Thema hatten, im alten Hörspielstudio des SFB uraufgeführt. Der Begriff 'étude' wurde von Pierre Schaeffer übernommen (Étude aux chemins de fer; Étude pathétique). Der Plural unterstreicht den Charakter des Abschnitthaften. 'Roulement' ist nicht nur wörtlich als rollende Bewegung, sondern auch im Sinne eines Rollentausches im Rahmen einer kompositorischen Gemeinschaftsarbeit zu verstehen. Die verwendeten Materialien entstammen mechanischen Prozessen, die nach Kriterien wie Drehmoment/Hebel, Rotation/Rollen, Reibung/Dämpfung, Impuls/Stoß und Schwingung/Feder/Resonanz geordnet sind. Zudem werden Klavierklänge integriert. Die drei Komponisten wollten eine möglichst geschlossene Form aus den zunächst heterogenen Ausgangsideen entwickeln. Das Wechselspiel von Integration und Störung in diesem Prozeß verweist auf eine für die "musique concrète" typische Arbeitsweise, nämlich ein gegebenes Material schrittweise zu abstrahieren.

Franz Martin Olbrisch, geboren 1952 in Mülheim/Ruhr, studierte in Berlin Komposition. Seit 1988 hat er einen Lehrauftrag für Komposition und Studiotechnik an der HdK Berlin und an der TU Berlin, seit 1994 ist er Leiter des Studios für MUSIK UND RAUM bei den Internationalen Darmstädter Ferienkursen.

Enno Poppe, geboren 1969, studierte Dirigieren und Komposition an der HdK Berlin. Konzerttätigkeit als Pianist und Dirigent, u.a. als Leiter des Boris-Blacher-Ensembles.

Arnulf Herrmann, studierte Klavier, Komposition und Musiktheorie in München, Dresden, Paris und Berlin.