ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Salto mortale
Komposition: Johannes Aschenbrenner
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Der Alptraum von einem totalitären Staat, in dem Krieg und Todesstrafe aus der Mode gekommen sind. Dafür kennen die Machthaber andere hinterhältige Strafen von Perfektion, vor allem Identitätsverlust und Degradierung des Menschen zu einer Art Unperson. Diese Strafe erlebt ein junger Redakteur, der in seiner Zeitung einen Witz gewagt hat; er hat eine kriegerische Auseinandersetzung an der Staatsgrenze ironisch als Verbrüderungsszene geschildert. Daraufhin ist seine Person aus dem bürgerlichen Leben gestrichen. Die Behörden, seine Kollegen, seine Zimmerwirtin und sogar seine Freundin behandeln ihn wie einen Fremden, den sie nie gesehen haben. Erst als der Redakteur seinerseits eine ähnliche Gemeinheit erfindet, nämlich einem unschuldigen Setzer die Schuld gibt, wird er wieder in die fragwürdige Gemeinschaft aufgenommen.
Milo Dor hat das Thema auch in einer Erzählung mit demselben Titel behandelt.
1975 lautete der Pressetext: Die Machthaber in einem Diktaturstaat haben neue Mittel und Wege gefunden, einen in ihren Augen abtrünnig gewordenen Menschen zu bestrafen. Milo Dors zwischen Fantasie und Realität angesiedeltes Hörspiel hat seit seiner Niederschrift Ende der 50er Jahre nichts an Aktualität eingebüßt.