ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Raymond Federman

Take it or leave it


Vorlage: Take it or leave it. Eine übertriebene Geschichte aus zweiter Hand im Stehen oder im Sitzen laut zu lesen (Prosa, amerikanisch)

Übersetzung: Peter Torberg

Bearbeitung (Wort): Ulrich Gerhardt

Technische Realisierung: Günter Heß, Angelika Haller

Regieassistenz: Christiane Klenz


Regie: Ulrich Gerhardt

Die Geschichte eines französischen Einwanderers spielt 1951 in den USA. Der Ich-Erzähler ist ein Fallschirmjäger, der vor seinem ersten Einsatz in Korea 30 Tage lang mit einem alten Buick über Land fährt, einerseits froh, Ausgang zu haben, andererseits verärgert, da er wegen eines Formfehlers seinen Sold nahe der kanadischen Grenze abholen muß. Doch die Freude überwiegt, denn er muß jetzt seine Kameraden nicht mehr sehen, dumpfe Kraftprotze aus dem Süden, denen er für je 5 Dollar Liebesbriefe schrieb. In der Kaserne wurde nur über Pokern und Frauen gesprochen, das Interesse des Ich-Erzählers aber richtete sich auf die Literatur - und den Jazz. Einmal hat er sogar Charlie Parker sein Saxophon geliehen (3 Wochen lang wischte er danach sein Mundstück nicht mehr ab). Und er trifft seine alte Liebe in New York wieder, die aber dummerweise mit einem anderen Typen zusammenlebt. So fährt er gleich weiter, den Kopf voller Erinnerungen an schöne Frauen, Jazzsessions, Bücher und seine drei Jahre in den USA. In dieses literarische Roadmovie mischen sich aber auch andere Töne. Der Erzähler hat als Jude in Frankreich die Okkupation überlebt, die Eltern und Geschwister wurden ermordet. Wie davon erzählen? Wie damit umgehen, daß die amerikanischen Juden ihn bemitleiden und fortwährend helfen wollen? Wie die eigene Geschichte wiedergeben? Federman schüttet ein Füllhorn literarischer Tricks aus. 'Take it or leave it' ist ein verspielter Bericht, ein rauschhaftes Lamento, ein offenes Selbstgespräch und eine intellektuelle Reflexion. Federman spielt auf dem Instrumentarium literarischer Möglichkeiten, statt einen Stil zu benutzen, scheint er mit mehreren zu improvisieren - und erspielt sich so das ganze Repertoire zeitgenössischen Erzählens.

Raymond Federman, 1928 in Paris geboren, überlebte als einziges Kind der Familie die Judenverfolgung, kam 1947 in die USA und lebt als Schriftsteller, Kritiker und Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der State University of New York in Buffalo. Der BR produzierte folgende Hörspiele: 'Die Nacht zum 21. Jahrhundert' (BR/SR 1989), 'Die Stimme im Schrank' (BR/SR 1989), 'Alles oder nichts' (1990), 'Eine Liebesgeschichte oder sowas' (1991), Playtextplay I+II' (1992), 'B etrifft: Sarahs Cousin' (1992), 'Abgang' (1996), 'Der Pelz meiner Tante Rachel' (1998). Von Federman ist eine Edition mit 3 MCs im HörVerlag erschienen.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Graham F. Valentine
Hans-Peter Hallwachs


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 1999

Erstsendung: 05.07.1999 | 83'50


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Christian Deutschmann: FAZ, 6.7.1999 - -: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Nr. 31. 6.8.1999. S. 26f. - Christiane Haas: Funk-Korrespondenz. 47. Jahrgang. Nr. 28/29. 16.7.1999. S. 38 - Lutz Hagestedt: epd medien. Nr. 58. 28.7.1999. S. 26f. - -: epd medien. Nr. 63. 14.8.1999. S. 24

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