ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Perec/Grinations (Langfassung)
Wanderungen durch Paris, abseits der ausgetretenen Pfade - Eine Collage aus Texten von Georges Perec
Vorlage: W oder die Erinnerung an die Kindheit (Roman, französisch)
Übersetzung: Eugen Helmlé
Bearbeitung (Wort): Anette Kührmeyer, Christiane Ohaus
Komposition: Michael Riessler
Technische Realisierung: Ralf Schnellbach, Werner Klein, Karin Beaumont
Regieassistenz: Michael Bachmann
Regie: Christiane Ohaus
"Ich habe keine Erinnerung an die Kindheit" behauptet Georges Perec provozierend in seinem Roman "W oder Erinnerung an die Kindheit". Und widerlegt sich selbst auf rund 200 Seiten. Irgendwann hat sich Perec auf die Suche nach seinen Kindheitserinnerungen begeben und ist dazu an bestimmte Orte zurückgekehrt, entweder virtuell über Photos oder ganz konkret. Auch in anderen Texten Perecs wird deutlich, wie wichtig für seine Identität Erinnerungen und wie sehr diese wiederum an Orte in Paris gebunden waren. Eines seiner Projekte sah vor, zwölf Jahre lang einmal im Jahr bestimmte Orte aufzusuchen, um die Veränderungen aufzunehmen, festzuschreiben. So konzentriert sich denn auch die Collage "Perec/grinations" (peregrination=Wanderung, Pilgerreise) auf einen Ort: Paris. Hier wurde Perec im Viertel Belleville geboren, und in Paris hat er fast ausschließlich gelebt. Texte von ihm hat Michael Riessler zu Chansons vertont, mit Drehorgel, Akkordeon, Klarinette und Gesang folgt er den Spuren Perecs durch la "belle ville" Paris.
Georges Perec (1936-1982) war Sohn polnischer Juden. Sein Vater fiel in den ersten Kriegstagen, und die Mutter wurde vermutlich in Auschwitz ermordet. Georges Perec war Dokumentalist und Schriftsteller und schrieb Prosa und Hörspiele. Er war Mitglied der "OuLiPo" (Ouvroir de Littérature Potentielle), einer von Raymond Queneau und Francois LeLionnais 1960 gegründeten Autorenvereinigung.