ARD-Hörspieldatenbank
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Feature
Für eine Klangkunst im Alltag
(Pour un art quotidien)
übersetzt aus dem Französischen
Übersetzung: Heribert Becker
Komposition: Pierre Mariétan
Redaktion: Klaus Schöning
Regie: Claudia Johanna Leist
"Weil das Radio für das Ohr Zeit und Raum in der Unendlichkeit seiner Quellen und Formen, die diese Arbeit anzunehmen vermag, ausdrückt, ist es eine andere Kunst als die im Konzertsaal zu Gehör gebrachte Musik. Die radiophone Kunst, die per definitionem mit den akustischen Formen arbeitet und nur durch Ton, Laut und Klang existiert, ist heute bereits ein nicht unwesentliches Element der alltäglichen auditiven Umwelt. Befreit von den Zwängen, die das Anekdotische, der Journalismus, die die Berichterstattung und das Zerschneiden zu Standardformaten einem auferlegen, würde diese Kunst ihr Feld so weit ausdehnen, dass sie Eingang in die Architektur und in den Städtebau fände. Wir könnten dann von einer vierten Dimension sprechen, die dem Raum mit dem Ziel verliehen wird, die adäquaten Verbindungen zwischen akustischen Räumen, Klangquellen und der Zeit der Menschen herzustellen, die das musikalische Hören verlangt." (Pierre Mariétan aus: "Für eine Klangkunst im Alltag")
Pierre Mariétan, geboren 1935, ist Komponist, Klangforscher und Musikpädagoge. Er komponierte zahlreiche instrumentale, vokale und elektro-akustische Werke. Ein Schwerpunkt seines Schaffens gilt der qualitativen Veränderung akustischer Umwelt. Seit 1979 leitet er das Laboratoire d'Acoustique et Musique urbaine à l'Ecole d'Architecture, Paris (LAMU). Er ist Gründer der Groupe d'Etude et Réalisation musicales (GERM). Als Klangkünstler realisierte er auch zahlreiche Soundscapes und intermediale Installationen. Zu seinen Publikationen gehören u.a. "Milieu et L'Environment, Son, Silence, Bruit" und "Bruit, Rumeur, Musique". Die Komposition "Das Geräusch geht um / Le bruit court" wurde 1996 mit dem Prix Ars Acustica des WDR ausgezeichnet.
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