ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel



Jörg Steiner, Jörg Müller

Die Kanincheninsel (1. Teil)


Vorlage: Die Kanincheninsel (Kinderbuch)

Übersetzung: Gert Haucke

Komposition: Wolfgang Heinze

Technische Realisierung: Amadeus Reineck


Regie: Gert Haucke

Das große graue Kaninchen hat vergessen, wie Blumen duften. Es kennt nicht mehr die Farbe vom Sommerklee, das Zirpen der Grillen und das Plätschern von klarem frischen Wasser. In der Mastfabrik, wo es sein kümmerliches Leben verbringen muß, gibt es nur künstliches Licht und enge Käfige. Und Hunderte von anderen Kaninchen, die auch fett gemacht werden, damit der Fabrikbesitzer die Tiere an den Schlachthof verkaufen kann. Die Kaninchen wissen nicht, wohin sie abgeholt werden. Sie haben sich damit abgefunden, mörderisch eng gepfercht in ihrem Freß-Gefängnis zu hocken. Erst als das Kleine Braune dem Großen Grauen Mut macht zur gemeinsamen Flucht, ändert sich das Leben der beiden ungleichen Freunde. Das alte gute Graue fürchtet sich schrecklich vor der Freiheit. Das Kleine Braune sehnt sich danach.

Aus dem Buch von Jörg Steiner mit den wunderbaren Bildern von Jörg Müller hat Gert Haucke ein Hörspiel gemacht: spannend und auch ein wenig wehmütig, mit viel Musik und einem Lied, über das man nachdenken soll. Text für Erwachsene: In einer poetisch gefaßten Parabel hat der Schweizer Erzähler Jörg Steiner die Suche nach dem Glück beschrieben. In seinem Buch "Die Kanincheninsel" verdichtet der Autor in eindringlichen Bildern, was Freiheit, Gefangenschaft, Abenteuer und Hoffnung bedeuten. Das Große Graue kehrt in sein "bequemes" Gefängnis zurück, weil es niemals gelernt hat, mit Freiheit Erfahrungen zu machen. Das Kleine Braune zieht Unsicherheit, Abenteuer und Gefahren einer scheinbaren Sicherheit vor. Der "Sicherheit" in einer wie geschmiert funktionierenden Mastfabrik, deren Endstation der Schlachthof ist. Die Erzählung Steiners setzt Gert Haucke als Hörspielautor und Regisseur in Dialoge um, deren Kraft und Intensität faszinieren. Musikalisch lässt er diese Inszenierung von zarten, melancholischen Kompositionen der Gruppe IKARUS (Berlin) begleiten. Wolfgang Heinze, Florian Schneider, Rüdiger Sünner und Michael Krayer haben für die Hörfassung musikalische Impressionen geschrieben und unerhört Iyrisch arrangiert. Steiners Parabel wird in diesen Klangbildern einfühlsam interpretiert. Ernst Jacobi, die kleine Katharina von Bock und Gert Haucke als Erzähler geben in präziser und differenzierter Sprache dem Hörspiel Deutung. In einem artistischen Zusammenspiel zwischen Musik, erzählerischer Dramaturgie und erstklassigen Schauspielern ist eine phantastische Ton- und Sprachschöpfung für Erwachsene und Kinder entstanden.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Gert HauckeErzähler
Ernst JacobiDas Große Graue
Katharina von BockDas kleine Braune

Musik: Wolfgang Heinze (Gitarre), Florian Schneider (Gitarre), Rüdiger Sünner (Querflöte), Michael Krayer (Cello und Baß)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 1980

Erstsendung: 11.04.1982 | hr2 | 20'25


AUSZEICHNUNGEN


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