ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Freuds Baby
Studiofassung
Komposition: Move D
Realisation: Thomas Meinecke, Move D
"Freud's Baby" ist ein konzertantes Stück Text und Musik, das auf der intermedium 1 in Berlin live aufgeführt wurde und sich mit weiteren Identität und Unheil stiftenden phallogozentrischen Projektionen des Geschlechtlichen beschäftigt. Weniger von männlichen Beschreibungen der Frau ausgehend als in "Tomboy" (BR 1998), sondern (in abermals überwiegend gefundenen Texten) des Mannes nicht minder atemberaubende Konstruktionen von Weiblichkeit an seinem eigenen Körper vorführend, sind in "Freud's Baby" irritierende Bekundungen menstruierender bis gebärender, sogenannter Großer Männer zu hören (wenn etwa der Wiener Doktor Sigmund Freud des Berliner Doktoren Wilhelm Fließ' Baby austrägt). Ein weiteres (unmittelbar in diesem Zusammenhang stehendes) Grundmotiv des Textes wird durch die fatalen Parallelen zwischen dem Antisemitismus und dem Antifeminismus (sowie deren ins Positive gewandte Neuinterpretation in jüngeren Jewish Studies) bestimmt.
Thomas Meinecke, geboren 1955 in Hamburg, zog 1977 nach München und lebt heute in Oberbayern. 1978 war er einer der Gründer der Zeitschrift "Mode und Verzweiflung". Me inecke spielt seit 1980 bei der Gruppe "FSK" mit, seit 1985 arbeitet er als Moderator in Bayern2Radio. 1988 schrieb er als LCB-Stipendiat in Berlin die Erzählung "Holz"; 1996 folgte der Roman "The Church of JFK". Er schrieb die Hörspiele "Das jüngste Gericht" (BR 1989, zusammen mit Thomas Palzer und Berg Lauchstaedt), "Texas Bohemia" (BR 1993) und "Tomboy" (BR 1998).
Move D, eigentlich David Moufang, geboren 1966 in Heidelberg, machte nach dem Abitur seinen Abschluss als Audio Engineer in Frankfurt am Main. Er hat Schlagzeug- sowie Jazzgitarrenunterricht genommen und seit 1982 in mehreren Bands mitgespielt. Von 1986 bis 1988 schrieb er Filmmusiken. 1992 gründete er zusammen mit Jonas Grossmann das Plattenlabel "Source Records". Für das Goetheinstitut nimmt er seit 1996 am Sound Works Exchange teil, das sich um einen Austausch britischer und deutscher Elektromusiker bemüht. Moufang hat seit 1992 mehr als 20 Alben veröffentlicht.
