ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Loose Shoes
Mitschnitt der Uraufführung vom 16.05.2000 in der Muffathalle München
Vorlage: Loose Shoes (Roman, amerikanisch)
Komposition: Michael Riessler
Technische Realisierung: Thomas Schinko, Wolfram Graul
Regie: Michael Riessler
LOOSE SHOES ist ein konzeptuelles Schriftstellertagebuch, das Federman zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 1996 schrieb. Jeden Tag sollte eine Seite entstehen, in welcher Form auch immer. Am Ende des Schaltjahres waren 366 Texte fertig, die die Stimmung und die Haltung des Autors reflektierten. An manchen Tagen war der Autor fröhlich, verspielt, glücklich, sorglos, an anderen Tagen schwermütig, gesetzt, besorgt, gedrückt. "Für mich ist ein Roman weniger das Schreiben eines Abenteuers als vielmehr das Abenteuer des Schreibens" (Raymond Federman). LOOSE SHOES mag als eine Sammlung von Fragmenten erscheinen, ist aber in Wirklichkeit ein Roman. Ein halb kritischer, halb fiktionaler, ein "critifictional"-Roman, in dem verschiedene Genres und Schreibweisen sich mischen: Kurzgeschichten, Gedichte, Prosa-Gedichte, Reflexionen, Maximen, Essays, visuelle und experimentelle Texte sowie andere, unbekannte Genres. Die Stücke sind so organisiert, dass eine Geschichte sich von einer Seite zur nächsten entwickelt - eine Lebensgeschichte - oder eher eine Aufzeichnung der Bewegung im Schriftsteller. Die Texte entstehen auf Französisch oder Englisch, den beiden Sprachen von Federman. Der Titel des Stückes lehnt sich an einen Ausspruch von Federmans "Alter Ego" Moinous (Ichwir) an: "Mein ganzes Leben lang haben mich meine Füße umgebracht". LOOSE SHOES ist ein Kompositionsauftrag von musica viva und Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks in Zusammenarbeit mit der Münchener Biennale und dem Kulturreferat der Stadt München.
Michael Riessler, geboren 1957, arbeitete nach einem Klarinettenstudium an den Musikhochschulen Köln und Hannover mit Mauricio Kagel, Steve Reich, John Cage, David Byrne (von den Talking Heads), Ensemble Modern, Arditti Quartett und Peter Zwetkoff zusammen. Er spielte einige Solokonzerte auf den bedeutenden Festivals für klassische, zeitgenössische Musik und des Jazz. 1992 erhielt er den SWF Jazzpreis. Riessler schrieb u.a. die Hörspiele "Ji-Virus", "Chansons" und "Fever".
Raymond Federman, geboren 1928 in Paris, ist Schriftsteller und Kritiker. Er überlebte als einziges Kind der Familie die Judenverfolgung, kam 1947 in die USA und arbeitete als Professor für vergleichende L ite raturwissenschaft an der State University of New York in Buffalo.
