ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Wisper
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Wisper ist der Name eines kleinen, machthungrigen Mannes mit einer leisen Stimme. Die Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen, vergrämen ihm Gespräche und Bekanntschaften, insbesondere die mit einem höflichen Polizisten. In der Bahnhofsgaststätte des Fleckens Uwerden, auf den Wisper zureist, fühlt sich der anpassungsfähige Polizist gezwungen, so zu reden, wie er nicht hat reden wollen. Wird er, der Diener der Obrigkeit, von Wispers geheimen Verwünschungen magisch gelenkt? Kreuzworträtselrater, die in derselben Bahnhofswirtschaft nach dem Begriff des dejá-vu suchen, des Schon-einmal-Geschehenen, verdeutlichen, daß in Bezug auf Wisper unter dem dejà-vu auch das Schon- einmal-Gedachte und Gewünschte verstanden werden sollte.
Christa Reinig wurde 1926 in Berlin geboren. In der DDR holte sie zunächst ihr Abitur nach und studierte anschließend Kunstgeschichte und Archäologie. Ab 1957 arbeitete sie als Archivarin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Märkischen Museum. Sie gehörte von 1949 bis 1955 der Gruppe "ruhelose Dichter der Zukunftssachlichkeit" in West-Berlin an. 1951 wurde ein Publikationsverbot über ihre Arbeiten verhängt. Die Verleihung des Bremer Literaturpreises nutzte sie 1964, um im Westen zu bleiben. Für "Aquarium" wurde sie mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1968 ausgezeichnet. Weitere Preise folgten. Mitte der 70er Jahre bis in die 80er Jahre hinein zählte sich Christa Reinig zur Frauenbewegung. Ihr Roman "Entmannung" gilt als eines der Standardwerke. Sie starb am 30. September 2008 in München.