ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Nullpunkt
übersetzt aus dem Kroatischen
Übersetzung: Milo Dor
Technische Realisierung: Gerhard Dönitz, Starck
Regie: Günter Braun
Das Spiel behandelt in scharfer Form den Generationenkonflikt, der in seiner Heimat wie andernorts längst über die Privatsphäre hinaus allgemeinpolitische Bedeutung erlangt hat. Ivan, verdienter Altfunktionär, Leiter eines großen Betriebes, ist beruflich und persönlich in eine Krise geraten. Dies und manches Vorangegangene führt zu schweren Auseinandersetzungen mit seinem Sohn, dem 22jährigen Slobodan. Slobodan fühlt sich um seine Ideale betrogen. Nichts, was für seinen Vater galt, kann für ihn noch gültig sein. Er vollzieht die Trennung und erkennt, daß er sein Leben am Nullpunkt beginnen muß.
Vojislav Kuzmanovic [...], in Kroatien geboren, ist als Redakteur in der abteilung Literatur von Radio Zagrbe tätig. Als Autor ist er mit Novellen und Hörspielen hervorgetreten. Er gilt als kompromißloser Schriftsteller, der sich niemals scheute, auch heikle Probleme anzupacken.
Mit 22 Jahren begann er zu schreiben. Zunächst beschäftigte er sich mit Themen aus dem 2. Weltkrieg und der Okkupationszeit. Immer deutlicher tritt dann die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart in den Vordergrund. [...] Zweimal wurde er mit einem literarischen Preis ausgezeichnet: 1959 von der Stadt Zagreb, 1964 in einem Wettbewerb des polnischen Rundfunks.
Kuzmanovic hat ein vollständiges medizinisches Studium absolviert. Es ist sicher für ihn charakteristisch, daß er es vorzog, als Publizist und Schriftsteller zu arbeiten, um so auf die Entwicklung in seinem Lande Einfluß nehmen zu können. "Der Nullpunkt" ist vielleicht Kuzmanovics radikalstes Stück. (Historische biographische Notiz, Kuzmanovic lebte von 1930 bis 1976)