ARD-Hörspieldatenbank

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Feature


Anthologie Ars Acustica


Rudolf Frisius

Edgar Varèse

Audio-Porträt


Technische Realisierung: Jürgen Glosemeyer, Werner Jäger

Regieassistenz: Ariane Kessissoglou


Regie: Claudia Johanna Leist

"Die Emanzipation der Akustischen Kunst im 20. Jahrhundert hat sich auf verschiedenen Wegen entwickelt - vor allem als Emanzipation der Geräusche und als Emanzipation von Stimme und klingender Sprache. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich die Hörerfahrung grundlegend verändert. Einer der wichtigsten Pioniere dieser Veränderung ist der Komponist Edgar Varèse." Rudolf Frisius, Musik- und Medienwissenschaftler zeichnet ein Porträt dieses vielseitigen Pioniers der Neuen Musik und der Ars Acustica. Edgar Varèse (1883-1965) studierte in Paris Mathematik, Naturwissenschaften und Komposition. 1907 ging er nach Berlin und trat dort in Verbindung mit dem Komponisten Ferruccio Busoni. Von 1915 an lebte er in den USA. 1919 gründete er in New York das New Symphony Orchestra, 1921 die International Composer's Guild, die erste Komponistenvereinigung Amerikas zur Pflege zeitgenössischer Musik. In New York entstanden Kompositionen wie "Hyperprism, Octandre, Intégrales, Arcana, Ionisation, Density 21.5", die ihn international bekannt machten. Bereits seit 1913 intensive Erforschung der Möglichkeiten elektronischer Musikinstrumente. Erst mit dem Aufkommen von Tonband, Montage und elektronischer Klangerzeugung konnten sich Varèses Ideen auswirken. Als Komponist hat Edgar Varèse das musikalische Denken revolutioniert mit der Loslösung von traditionellen Tonordnungen und Rhythmen, mit der Ablösung des traditionellen Orchesterklanges durch Sirenen, massive Schlagzeugformationen und neue elektronische Produktionen. Seine Klangkunst löst sich von den sprachähnlichen Ordnungen der traditionellen Musik und stellt sich der Vielfalt der realen Hörwelt. Seine Vorstellungswelt spiegelt sich auch in Werken, die das Verhältnis der Musik zu Stimme und Sprache neu bestimmen. "Mein kämpferischer Einsatz für die Befreiung des Klangs und für mein Recht, mit jeder Art von Schall, mit allem, was klingt, Musik zu machen, ist zuweilen als Wunsch, die große Musik der Vergangenheit herabzusetzen, ja sogar sie zu verwerfen, ausgelegt worden. Aber dort sind doch meine Wurzeln. Unser neues befreiendes Medium - die Elektronik - ist nicht als Ersatz der alten Musikinstrumente gedacht, deren Verwendung durch Komponisten, auch durch mich, weitergehen wird. Elektronik ist ein zusätzlicher, kein zerstörender Faktor in der Kunst und Wissenschaft von Musik. Die musikalischen Prinzipien bleiben dieselben, ob ein Komponist für Orchester oder für Tonband schreibt. Rhythmus und Form sind noch immer die wichtigsten Probleme." (Edgar Varèse, 1959)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Rudolf FrisiusSprecher
Leopold von Verschuer1. Zitator
Volker Risch2. Zitator


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1999

Erstsendung: 26.06.1999 | 57'31

Darstellung: