ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Liebe Ist Das Was Du Siehst
Dramaturgie: Regine Ahrem
Technische Realisierung: Peter Avar, Iris König
Regieassistenz: Anouschka Trocker
Regie: Alfred Behrens
Das neue Hörspiel von Alfred Behrens, ist eine Evokation der späten 60er Jahre: als man Becketts "Murphy" las, den ersten Vier-Minuten-Film drehte, als man sich gegenseitig jeweils die neuesten Gedichte vorlas, auf Anti-NPD-Demonstrationen lief, Gauloises rauchte und in einer Amateurband zusammen Jazz spielte. Es ist auch die Erinnerung an den Freund und Weggefährten Jan Christoph Jansen, mit dem der Autor all diese Erlebnisse teilte und der sich im Sommer 1970 das Leben nahm. "Die Liebe Ist Das Was Du Siehst" ist der schmerzhafte Versuch sich den toten Freund und die gemeinsamen Jahre wieder lebendig zu schreiben. "Nobody is dead indeed, Carlos" heißt es an einer Stelle, "we are all well and alive und ganz sicher sollen wir nicht weiter unglücklich sein. Wir sollen glücklich sein!" Als poetisches Verfahren dieser Wiedererweckung bedient sich der Autor der Lunch-Poems des Amerikaners Frank O'Hara, das sind aus dem Handgelenk geschriebene Gedichte, die - Momentaufnahmen gleich - versuchen den Strom des Alltäglichen für einen Augenblick lebendig werden zu lassen.
Alfred Behrens, geboren 1944 in Hamburg-Altona, absolvierte eine Lehre als Verlagskaufmann, studierte an der Meisterschule für Grafik, Druck und Werbung Berlin, war Programme Assistant bei der BBC London. Seit 1969 schrieb er mehr als 30 Hörspiele, u.a. "Die Fabrik, das Zimmer, die Liebe" (1990), "Jahrgang '49" (1993 - beide zusammen mit Manfred Herold), "Die Liebe, der Tod und die Wörter" (1993). Den Hörspielpreis der Kriegsblinden erhielt er 1973 für "Das große Identifikationsspiel"; den Frankfurter Hörspielpreis bekam er 1987; im selben Jahr erhielt er auch den Publikums-Hörspielpreis der Akademie der Künste Berlin für "Der Augenblick des Verlangens". Er lebt als Autor und Regisseur in Berlin.