ARD-Hörspieldatenbank

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Gespräch



Douglas Quin

Reflexionen zur Satellitensendung

Die Jahrtausendwende. Live aus der Antarktis (2000)


Redaktion: Klaus Schöning

Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Barbara Goebel

Regieassistenz: Carsten Schulz


Regie: Claudia Johanna Leist

Douglas Quin beteiligte sich im vergangenen Jahr an einer Forschungsreise in das Südpolargebiet, zur Terra Incognita Australis, um für das Studio Akustische Kunst in der Nacht des 1. Januar 2000 eine außergewöhnliche Live-Übertragung einer Klanglandschaft über Satellit zu realisieren. Er verbrachte drei Monate damit, von der Palmer Station auf der Antarktischen Halbinsel aus, ein Netz von Hörstationen und Klanginstallationen einzurichten, das die Klänge dieser einmaligen Klanglandschaft aufnahm. Mit Hilfe von Hydrophonen (Unterwassermikrofonen) war es möglich, das Ächzen der Gletscher und Eisberge, und die Jagdrufe der Seelöwen und Wale unter Wasser aufzunehmen; außerdem wurden kabellose Mikrophone in der Nähe der Kolonien von Pinguinen und Elefantenrobben installiert. Eine Äolsharfe wurde aufgestellt, um die rauen Winde, auf ihr "spielen" zu lassen. Ein Very Low Frequency-Empfänger lauschte den atmosphärischen "Pfeiftönen" aus dem Weltall. Diese Klänge bildeten zusammen mit von Douglas Quin und Klaus Schöning gesprochenen Zitaten aus den Aufzeichnungen des Polarforschers Sir Ernest Shackleton die Grundlage einer Live-Komposition, die dann via Satellit zum WDR Köln und seinen Hörerinnen und Hörern übertragen wurden. Durch die ein Jahr danach entstandene dokumentarische Sendung "Reflexionen zur Satellitensendung: Die Jahrtausendwende. Live aus der Antarktis" führt ein Gespräch von Klaus Schöning mit dem Komponisten und Klangforscher. "Quin will Erfahrungsräume öffnen, die im Verborgenen liegen. Der Schlüssel, sie kennenzulernen, ist das Ohr. Zum Hörrohr in eine weitgehend fremde Sphäre der Natur indes wird der Satellit, wenn Quin die antarktischen Kanäle öffnet. Gefiltert und ergänzt durch Computer und Sampler gewinnen die Geräusche und Klänge vom Pol mitunter musikalische Qualitäten, die sich zur Hymne auf die statuarische Natur im Land des ewigen Eises erhebt - eine steife Brise zur Jahrtausendwende, eine Erinnerung daran, dass die Zeitenwende nichts ist im Vergleich zu den Jahrtausenden, in denen sich die Gletscher der Antarktis bildeten." (Frank Olbert, FAZ)

Douglas Quin, geboren 1956, amerikanischer Komponist und Klangforscher, ist Professor für akustische Ökologie; seine Werke wurden auf zahlreichen internationalen Festivals und Symposien vorgestellt und von Radiostationen in Nordamerika und Europa ausgestrahlt. Seine außergewöhnlichen Aufnahmen der akustischen Umwelt erhielten zahlreiche Auszeichnungen und werden von Wissenschaftlern in aller Welt zur Forschung und zu Unterrichtszwecken eingesetzt. Für das Studio Akustische Kunst realisierte Quin die Soundscapes "Australis/Borealis", "Forests/Wälder" und "Postcards from La Paz/Mexico". "Ein großer Teil meiner kompositorischen Arbeit konzentriert sich auf unsere Wahrnehmung der Phänomene der Natur. Ich versuche darin zu ergründen, wie die Technik unsere Beziehung zur Natur und ihren Mythologien beeinflusst und verändert hat. Computer und Sampler haben es mir ermöglicht, neue Potentiale der musikalischen Gestaltung sowie eine breitere Palette von Klangfarben zu entdecken."

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Ulrich Matthes
Gudrun Schachtschneider

Gesprächsteilnahme: Douglas Quin

Moderation: Klaus Schöning

 


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2000

Erstsendung: 06.01.2001 | 23:00 Uhr | 59'40

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