ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica


Wettbewerb Ars Acustica


Regina Porto

Metropolis São Paulo


Redaktion: Markus Heuger


Regie: Regina Porto

"Metropolis São Paulo" ist das akustische Psychogramm der fünftgrößten Stadt der Welt. Als Komposition ist es das Konglomerat kontrastierender Klänge. Es spiegelt einen verschlossenen Ort wider, dem offene Flächen und ein städtisches Gleichgewicht fehlen. Es klingt maskulin, konfliktfreudig, gewalttätig, industriell, tumultartig, spannungsgeladen, feindselig. Das Konzept des Stücks nutzt die Dialektik zwischen ohrenbetäubendem Klangmassaker und individuellem, menschlichem Schweigen. Nicht-verbaler Diskurs und Mangel an Kommunikation äußern sich in Stimmfragmenten eindeutiger Einsamkeit. Soziale Verwerfungen sind unter der akustischen Betäubung zu hören. Die akustische Illusion wird durch Mittel der formellen Montage erreicht. Sie findet ihre Entsprechungen in maximalistischer Ästhetik (Übermaß an Information) und minimalistischer Ästhetik (Übermaß an Wiederholung). Das durchgehende Motto ist Bewegung, Maschine, gehetzte Zeit, beschleunigter Rhythmus. Das Gefühl der Gegenwart, das die Stadt beherrscht, nimmt eine kreisrunde Form an. Die Dynamik ergibt sich aus zunehmender und abnehmender Lautstärke. Einzelne Klänge werden durch elektroakustische Ummantelungs-Effekte isoliert. Andere Klänge entwickeln sich zu Techno-Rhythmen, die in einer geometrischen Trance generiert werden. Dies ist kein Dokumentarstück, sondern eine unterbewusste und kollektive Impression". (Regina Porto) Die Klangkomposition Metropolis Sao Paulo ist eines der drei Projekte, die von der internationalen Jury des Ars Acustica Wettbewerbs ausgewählt wurde.

Regina Porto wurde 1958 in Sao Paulo geboren. Sie ist Musikwissenschaftlerin, Journalistin und Radio-Producerin. Von 1986 bis 1997 arbeitete sie als Programmdirektorin und Musikkoordinatorin bei Radio Cultura FM in Sao Paulo. Sie realisierte Audio-Clips, experimentelle Radiostücke und interdisziplinäre Programme und schrieb wissenschaftliche Artikel zum Thema Akustische Kunst. Häufig beteiligte sie sich an internationalen Zusammenkünften zum Thema Ars Acustica. Sie war Musikredakteurin des Kulturmagazins Bravol von 1997 bis 1998. 1999 brachte sie eine Publikation über akustische Umweltverschmutzung in der Stadt Rio de Janeiro heraus.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2000 (Auftragsproduktion)

Erstsendung: 12.05.2001 | 23:05 Uhr | 51'52


REZENSIONEN

  • Frank Olbert: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18.12.2002.

Darstellung: