ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ende des Weißkrautsommers
Regie: Horst Loebe
Die junge Frau ist nervös; seit ihr Mann aus Berlin zurückkam, war kaum ein Wort mit ihm zu reden; er vergräbt sich in seine Musik und predigt Geduld; vor sechs Monaten wurde er aus dem Kulturbund ausgeschlossen; den Chor, den er aufgebaut hat, leitet seitdem ein anderer; der Anlaß dazu war banal: Der junge Dirigent hatte in einem Artikel erklärt, es sei unmöglich, Laien den Figaro singen zu lassen; damit verstieß er gegen die offiziellen Parolen; nun hofft er, daß ein ehemaliger Freund, der Karriere gemacht hat, sich für ihn einsetzen wird; er kennt ihn seit den Tagen nach Kriegsende, als es einen ganzen Sommer lang fast nur Weißkraut zu essen gab und die jungen Menschen trotzdem unruhig waren vor Tatendrang; die Frau des Musikers glaubt nicht, daß der einstige Freund helfen wird; sie zieht eine bittere Bilanz ihres Lebens im anderen Teil Deutschlands und ihrer enttäuschten Hoffnungen.