ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Andreas Bick

Der Klang der Haut



Realisation: Andreas Bick

Die Haut ist das tönende Gefäß unserer Seele, sie ist die Membran zur Außenwelt, Schutzhülle und Sinnesorgan zugleich. Ohne Berührungen der Haut ist der Mensch zum Sterben verurteilt, erst das Fühlen eines Anderen gibt uns Identität und macht uns zum Menschen. Die Haut steht in ihrer ambivalenten Doppelfunktion zugleich für die mögliche Verschmelzung zweier Individuen und für die physische Unmöglichkeit des wirklichen Einsseins. Der Liebesakt als ultimative Form der Berührung bedeutet dem der Spiritualität beraubten Menschen von heute die ihm letzte verbleibende Erfahrung von Transzendenz. In "Der Klang der Haut" begegnen sich zwei Menschen, um diese letzte Erfahrung in gegenseitiger Auflösung zu finden. Das tastende Geräusch der Berührungen ist die Sprache ihrer Körper, deren Grenzen zu überschreiten sie nicht in der Lage sind. Die Topografie der Körper wird durch ein vielschichtiges Instrumentarium gestrichener Klänge nachgezeichnet, die die Rituale der Zärtlichkeit und das Leiden des Getrenntseins beschwören und zelebrieren.

Andreas Bick, geboren 1964, lebt in Berlin. Er komponiert Filmmusik und arbeitet im Bereich der akustischen Kunst. Kennzeichnend für seine Radiohörstücke ist die konsequente Reduktion des akustischen Materials und die Erschließung leisester Phänomene, aus denen er magische Klanglandschaften entwickelt. In einem Zyklus dreier Hörbilder über sich selbst organisierende Prozesse der Natur entwarf Andreas Bick eine eigene rhythmische Sprache, die ein Netz ineinander verwobener Rhythmen und Zeitskalen aufspannt. Das Hörstück "dripping" erhielt den WDR Prix Ars Acustica 2000, "windscapes" den Karl-Sczuka-Förderpreis 2002.

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Mitwirkende

Sonstige Mitwirkende
Claudia de Serpa Soares, Nicola Mascia

Orchester: Deutsches Filmorchester Babelsberg


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk

Erstsendung: 30.11.2002 | 23:05 Uhr | 32'32

Darstellung: