ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Ein Bild, das wir Zeit nennen
Nach Texten aus "Timaios" von Platon unter Verwendung einer Klanginstallation
Vorlage: Timaios (Dialog)
Bearbeitung (Wort): N. N.
Komposition: Heiner Goebbels
Technische Realisierung: Max Federhofer
Realisation: Heiner Goebbels
In Platons Dialog "Timaios" hält der Titelheld eine Rede über die Entstehung der Welt: Darin beschreibt er auch, wie aus dem Lauf der Gestirne Tag und Nacht, Monat und Jahr hervorgegangen sind - und damit die Zeit. - Sätze, die am Beginn des europäischen Nachdenkens über die Zeit stehen und in der Klanginstallation von Heiner Goebbels in fünf europäischen Sprachen zu hören sind. Ausschließlich aus diesen Sätzen gehen durch elektronische Bearbeitung Klänge hervor: eine Komposition ohne Instrumente, die sich wie in planetarischen Umlaufbahnen um den Text im Zentrum verbreitet. Aus jeder der fünf Sprachen gehen in diesem Text-Universum andere Klangwelten hervor. Zur Pariser Millenniums-Ausstellung im Centre Beaubourg entwickelte Goebbels im Auftrag des IRCAM seine erste Klanginstallation, die der SWR im selben Jahr 2000 auch im ZKM Karlruhe präsentierte. Was er im Pariser Experimentalstudio aus dem Sprachmaterial in aufwendigen Granularsynthesen entwickelte, ist für den stereophonen Klangraum des Radios zu einer Klangkomposition geworden, die den Sampler-Pionier Heiner Goebbels auf neuen Wegen zeigt.
Heiner Goebbels, geboren am 17. August 1952 in Neustadt/Weinstraße und aufgewachsen in Landau/Pfalz, lebt seit 1972 in Frankfurt am Main. Er studierte dort Soziologie und Musik und ist heute Professor für Theaterwissenschaft an der Universität Gießen.