ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Hubert Brill

Diomedon



Regie: Inge Böhle, Enno Dugend, Erhard Hafner, Günther Krotky, Friedhelm Ortmann

Das Gesetz sichert jedermann die freie Entfaltung der Persönlichkeit zu. Andererseits wird noch immer eine Arbeitsmoral propagiert, der Arbeit um der Arbeit willen als Tugend gilt und Fragen nach dem Sinn der Arbeit für den Arbeitenden selbst erwünscht sind. Der könnte erkennen, wie der Begriff der Arbeitsmoral den totalen Anspruch auf den Arbeitenden verschleiert. Hubert Brill ist mit der Problematik vertraut, er hat sie aus der Sicht des in den Arbeitsprozess eingespannten Menschen erlebt. "Erfolg kann nur das Erreichen einer Zielsetzung sein, also nur ein fachlicher, eingleisiger Erfolg, der seine latente Befriedigung an einen Chef delegiert, aber auch nur dann, wenn Arbeit kreativ ist. Unterliegt man jedoch einem Arbeitsprozess, der lediglich mechanisches Tun erfordert, ist nur die Reproduktion der eigenen Arbeitskraft gesichert, da selbst die 'Freiheit' außerhalb der betrieblichen Sphäre der Reproduktion der Arbeitskraft dient. Selbst tariflicher Urlaub (Erholungsurlaub genannt) dient keinem anderen Ziel. Mit der persönlichen Auseinandersetzung mit der Arbeitswelt gleichlaufend, begann ich vor neun Jahren zu schreiben. Prosatexte, Kurzgeschichten, veröffentlicht in Zeitungen und Anthologien. Lesung bei der Dortmunder Gruppe 61 und der literarischen Werkstatt Gelsenkirchen. Von Diomedon, der die Siegesnachricht von Marathon nach Athen brachte und dort tot zusammenbrach, beziehe ich den Titel und die Form meines Hörspiels. Ebenso das für das Individuum nutzlose Tun des laufenden Soldaten, dessen Erfolg sein Tod ist. Sein Ziel dient nicht seiner Befriedigung, sondern der einer Gesellschaft, einer Klasse, nicht seiner Klasse."

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Eva Garg
Adelheid Hinz
Inge Maux
Marianne Rogée
Jaromir Borek
Rolf Boysen
Arno Görke
Christian Korp
Alf Marholm
Josef Meinertzhagen
Alwin Joachim
Matthias Ponnier
Günther Sauer


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1971

Erstsendung: 19.06.1971 | 36'05

Darstellung: