ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Gesine Danckwart

Heißes Wasser für alle


Komposition: Hendrik Meyer

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Helmut Becker, Julia Kuemmel

Regieassistenz: Wolfgang Binder


Regie: Leonhard Koppelmann

"'Heißes Wasser für alle' ist dieses Emaileschild, das für uns längst vergangene Forderungen nach Lebensqualität stellt, ist nach der Orgie und immer vor der Orgie. 'Heißes Wasser für alle' stellt verzweifelt die Frage nach dem leichten Überleben, hier und immerhier, scheiternd vor dem Anderswo." (Gesine Danckwart) In der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur ist eine Tendenz festzustellen, dass Autoren Texte schreiben, die vielfach zwischen den Gattungen stehen. Sie sind als Prosa, Gedicht, Theaterstück, Drehbuch oder Hörspiel zu lesen bzw. aufzuführen, sind zwischen Realismus und Surrealismus angesiedelt. Zugleich erzählen sie keine traditionelle Geschichte mehr mit Anfang und Ende, wobei die Personen zusätzlich ihre eindeutige Identität verloren haben. Diese Texte gewinnen je nach der Inszenierung ihre ureigene Gestalt und die Frage, was ihre originäre Aufführungsform ist - Bühne, Film oder Radio - , hat sich dabei verflüchtigt. Gesine Danckwarts Textcorpus "Heißes Wasser für alle" ist als offenes Spiel für Stimme(n) geschrieben, wo jegliche Personenzuschreibungen fehlen. Im Hörspiel spricht nur eine Frau. Sie versucht sich anscheinend zu sortieren und ist eingefangen in ihren (Arbeits-) Alltag, ihre Phantasien und ihre Sehnsüchte. Ihr Bewusstsein spiegelt sich dabei in den Sprachregistern von Werbung, Lebenshilfe, verzweifelter Selbstreflexion und Ironie. Vielleicht aber gehört diese eine Stimme nicht einer einzigen Frau, ist diese vielmehr eine Stellvertreterfiktion von vielen Frauen, die durch diese eine Stimme ihre sich widersprechenden, aber doch ähnlichen Geschichten erzählen. Die je eine Identität oder je eine Biographie lässt sich zumindest nicht rekonstruieren - und die Sprache des Stücks changiert so produktiv zwischen artifizieller, psychologischer und rein deskriptiver Darstellung auf der verzweifelten Suche nach der Wahrheit des Lebens. "Ich weiß wirklich nicht genau, immer wieder beginnen sich diese Dinge, diese Dinge also zu verwirren, wohl, in das was mein Kopf, da oben, ist, und dann um, letztlich festzustellen, wie einfach also wie einfach sie sind."

Gesine Danckwart, geboren 1969 in Elmshorn, le btund arbeitet als Autorin und freie Theatermacherin in Berlin. Ihre jüngsten S tücke wie "Girlsnightout", "Arschkarte" und "Täglich Brot" reüssieren zur Zeit an deutschsprachigen Theaterbühnen.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Fritzi Haberlandt


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk / Saarländischer Rundfunk 2002

Erstsendung: 02.04.2003 | 66'19

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