ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Kokons
Übersetzt aus dem Türkischen
Übersetzung: Sezer Duru, Barbara Frischmuth
Regie: Otto Kurth
Die Autorin schreibt dazu: "In bürgerlichen Kreisen der Türkei herrscht die Gewohnheit, dass die Frauen an bestimmten Tagen der Woche in ihren Wohnungen zusammenkommen und sogenannte Gästetage veranstalten. Sie beschäftigen sich mit aktuellen Tagesereignissen, sehen sie aber ausschließlich aus dem Blickwinkel ihrer eigenen Interessen. Wie allen Angehörigen der bürgerlichen Klasse fehlt ihnen politisches Bewusstsein; sie sehen den Menschen nicht als ein Mitglied der Gesellschaft an, sondern versuchen allein ihre private Existenz zu schützen. 1968, als dieses Hörspiel geschrieben wurde, begannen wie in vielen anderen Ländern auch in der Türkei Studentenunruhen, die bald politische Züge annahmen. Boykotts, Demonstrationen, Straßenkämpfe, Streiks folgten einander. Die bürgerlichen Kreise fingen an, sich in ihrer kleinen Welt Sorgen um ihre kleine Ruhe zu machen und bekamen Angst vor der Verstaatlichung ihres Besitzes. Sie glaubten, dass sie ihre Wohnungen mit Arbeiterfamilien teilen müssten und gerieten nahezu in Panik. Das Stück zeigt etwas von dieser aus dem Unterbewusstsein in den Alltag eindringenden und immer größer werdenen Angst der Bürgerlichen."