ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Proserpina
Melodram
Vorlage: Proserpina (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Friedhelm Ortmann
Komposition: Carl Eberwein
Regie: Friedhelm Ortmann
"Herren und Frauen allzugleich, Merkt wohl, das hier ist Plutons Reich, Und ich, wie ich mich vor euch stelle, Das ich zuerst bedeuten muss, Ich nenne mich Askalaphus Und bin Hofgärtner in der Hölle." So beginnt der Prologus zu dem Melodram "Proserpina", und also weiß der geneigte Hörer sogleich, wo er sich befindet. Proserpina, von ihrem Onkel Pluto in die Unterwelt entführt, irrt verzweifelt durch die düsteren Gefild des Hades. Im Augenblick, da sie innehält, um sich auf ihr tristes Schicksal zu besinnen, setzt das Melodram ein und endet mit der endgültigen Verbannung der Dame, da sie ahnungslos die Kerne des Granatapfels gegessen hat und damit dem Befehl ihres Vaters Zeus zuwiderhandelte. Goethe schrieb 1776 an Wieland, er arbeite an einem Gedicht, "das ich für Gluck auf den Tod seiner Tochter machen soll". Heute noch weiß niemand, ob es sich bei der Proserpina um die erwähnte Totenklage handelt, oder ob das Melodram vielmehr auf den Tod von Goethes Schwester Cornelia geschrieben wurde. Ganz intime Kenner hingegen wollen wissen, dass Goethe der Hofschauspielerin Corona Schröter, an deren Entwicklung er regen Anteil nahm, eine Glanzrolle schaffen wollte.