ARD-Hörspieldatenbank

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Ars acustica



Harald Muenz

Sprach(Klang)Proben


Komposition: Harald Muenz


Realisation: Harald Muenz

"Selbst wenn Sie es nicht als Musik bezeichnen wollen, es ist trotzdem da -"."Sprachproben" hat der Komponist Harald Muenz sein neustes Werk genannt. Im Mittelpunkt der "Akustischen Situationen", die dieses Stück enthält, steht die Sprache in verschiedensten Formen: als klangliches Spiel der Laute und der freischwebenden Bedeutungen. Aber auch als Zeugnis untergehender Kulturen: Ein Teil des Materials hat Harald Muenz bei Feldforschungen über aussterbende Sprachen in Dörfern Istriens und Süditaliens aufgezeichnet. Am 4. April 2003 fand in der Kunst-Station Sankt Peter in Köln ein Portraitkonzert mit Werken von Harald Münz statt. Im ersten Teil wurden mehrere Stücke des 1965 geborenen Komponisten in einer Simultanaufführung an verschiedenen Raumpunkten von Kirchenschiff und Empore aufgeführt, darunter das 1993 entstandene Dechiffrage für einen blattlesenden Sprecher. Dieses Stück entsteht - jedes Mal neu - durch einen computergesteuerten Texttransformator, der dem Sprecher einen nach Zufallsregeln durcheinander geschüttelten Text vorgibt. Erst nach und nach generiert der Silbensalat auch verständliche Elemente. Der zweite Teil des Konzerts war einer Uraufführung gewidmet: Unter dem Titel "SprachProben" hat Harald Muenz die Ergebnisse seiner Feldforschungen als künstlerische Versuchsanordnungen ausgewertet. In verschiedene Kompositionen - Muenz nennt sie "akustische Situationen" - ist das aufgezeichnete Klangmaterial eingeflossen, aber auch Reflexionen über Sprache und Wahrnehmung. Muenz' Mittel sind dabei heterogen: Von herkömmlichen Instrumenten und Stimmen bis zu elektronischen Verarbeitungsweisen. Besonders eindringlich ist der Einsatz Wolfssohnscher Stimmen, einer Vokaltechnik, die an die Extreme des Sprechapparates vordringt.

Harald Muenz, geboren 1965, ist ein Kölner Komponist. Seine Lehrer waren so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Krzysztof Meyer, Johannes Fritsch, Klarenz Barlow und Helmut Lachenmann. Er ist Träger des Förderpreises Musik des Landes Nordrhein-Westfalen, erhielt das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium der Stadt Köln und w ar Gast der Künstlerhäuser Schloss Wiepersdorf (Brandenburg) und Villa Aurora (Los Angeles). Im Rahmen einer Porträtveranstaltung der Karl Rahner-Akade mie Köln fand unter anderem die Uraufführung seiner neuen Komposition "SprachProben" statt. Sie beschäftigt sich mit den Klängen aussterbender Sprachen Süditaliens. Dieses Projekt wurde 2001 mit dem Forschungspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet.

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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 2003

Erstsendung: 12.04.2003 | 45'12

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