ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Bonjour, Maître
übersetzt aus dem Niederländischen
Übersetzung: Robert Schnorr
Komposition: Bea Brandts Buys
Regie: Jacques Besançon
Ein alter Mann, pensionierter Richter, hat ein Symphoniekonzert unter Leitung von Stephane Colin gehört und erregt sich darüber, daß die Rundfunkansage nicht klarstellt, daß es sich um eine historische Aufnahme gehandelt habe, denn Colin ist seit langem tot. Und der alte Richter muß es wissen: Er selbst war es, der Colin damals zum Tode verurteilt hatte. Colin, der immer als "Maitre" angesprochen werden wollte. Wie muß es Colin verwirrt haben, als ihn eines Tages - und diese Begegnung wird nun in Rückblenden erzählt - ein Monsieur Granville auf der Straße mit "Marcelin" ansprach. Und ihm eine Reihe von Indizien vorlegt, die haargenau mit Details aus Colins Leben übereinstimmen: Die Namen seiner Lehrer auf dem Gymnasium, der Name Mariette, Colins Jugendliebe, die er, Granville, später geheiratet habe. Granville legt dem Dirigenten Fotos vor, auf denen er sich wiedererkennt. Und schließlich erklärt Granville Colin, wer er eigentlich sei, dieser "Marcelin": Ein gewissenloser Anwalt, der Politiker in Bestechungsaffären vertrete, weshalb sich sein halbwüchsiger Sohn mit ihm entzweit habe, ein Mann, dessen Ehe total ruiniert sei. Vergeblich protestiert Colin: Er sei wegen seines unsteten Lebens als Dirigent überhaupt nicht verheiratet, wisse nichts von einem Sohn, es müsse eine Personenverwechslung stattgefunden haben. In Wirklichkeit beginnt er aber, Zweifel an der eigenen Identität zu hegen. Und diese Zweifel, geschürt durch Granville, nehmen für Colin/Marcelin immer bedrohlichere Ausmaße an. Die Frage, wen der alte Richter nun eigentlich zum Tode verurteilt habe, wird nicht mehr zu klären sein, denn die Schlüsselfigur, Granville, ist verschwunden. (Pressetext)