ARD-Hörspieldatenbank

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Collage



Carl-Ludwig Reichert

Dass ich nicht lache! Carl-Ludwig Reicherts kleine Chronik des deutschen Humors (1. Teil)


Redaktion: Katarina Agathos

Technische Realisierung: Ulrike Schwarz, Susanne Harasim


Regie: Carl-Ludwig Reichert

Die Geschichte des Humors im deutschen Sprachraum: ein monumentales Forschungsgebiet, das hier untersucht und mit dem nötigen Ernst aufbereitet wird. Vom humoristischen Vortrag mit oder ohne Gesang bis zur Autorenlesung und zum klassischen Kabarett reicht das Spektrum der akustischen Dokumente. In chronologischer Reihenfolge, verbunden durch knappe Anmerkungen zu Autoren und Interpreten, wird der Kernsatz "Humor ist Humor!" bestimmt, historisch entwickelt, an Beispielen verdeutlicht und, wo nötig, hinterfragt. Carl-Ludwig Reicherts Audio-Chronik in drei Teilen spürt Entwicklungslinien und Querverbindungen zwischen Personen und Epochen auf. Dabei kommen Texte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert und einschlägige Tonträger zu Gehör. Anton von Bucher wettert von der Kanzel über die sinkende Moral der Zeit, Ignaz von Born trifft eine genaue Zuordnung der Gattungen Mönch und Nonne ins System von Linné. Georg Christoph Lichtenberg entlarvt einen Scharlatan, Peter Philipp Wolf ironisiert den Trivialbuchhandel, Herr Kortüm gibt die Antworten des Kandidaten Jobses zum allgemeinen Schütteln des Kopfes frei, allerlei Allotria treiben sodann die Herren Pfeffel, Sander und Goethe. Carl Gottlob Cramer lässt einen Dudelsack fliegen, da kommen Ratschky, Falk und Ebeling kaum mit. Über Immermanns Gespenstersucher-Parodie "Münchhausen" kommen wir zu Clemens Brentanos Godwi, der weiß, auf welcher Romanseite er ins Wasser fallen wird. Heinrich Heine verspottet einen wittelsbachischen Impotentaten. Moritz Saphir, Ludwig Pfau, Georg Weerth obliegen der Zeitsatire, Woldemar Nürnberger alias Solitaire hingegen widmet sich dem zeitlosen Phänomen des Biers, Melchior Meyr gibt Gespräche mit einem Grobian wieder. Auch die literarische Moderne ist mit Peter Altenberg, Paul Scheerbart, Frank Wedekind, einer raren Groteske von Klabund und dem grandiosen Helmut Qualtinger vertreten. Ergänzt und abgerundet wird die Chronik durch Beispiele und Dokumente von der ersten Humor-Anthologie, "Das Buch deutscher Parodien und Travestien" von 1840, bis zu unverzichtbaren Spezial-Sammlungen wie "Deutscher Humor am Mississippi" oder "Der Humor im Buchhandel" .

Carl-Ludwig Reichert, geboren 1946, lebt in München. Er ist Schriftsteller, Musiker, Reg isseur und Privatgelehrter. Seine Veröffentlichungen behandeln die Popkultur sowie die bayerische Kultur- und Literaturgeschichte. Als BR-Hörspiele wurden bisher u.a. produziert "bas auf, da depp head zua" (1971, mit Michael Fruth), "Beat" (1989), "Cut Up Burroughs" (1989), "nachts.wach." (1996), "Moby Medial" (2002, Essay).

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Jutta Schuttermaier
Carl-Ludwig Reichert


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2004

Erstsendung: 06.02.2005 | 15:15 Uhr | 70'38


REZENSIONEN

  • Jochen Meißner. Funk-Korrespondenz. 53. Jahrgang. Nr. 8. 25.02.2005. S. 23.

Darstellung: