ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Scaccomatto
Technische Realisierung: Daniel Velasco, Matthias Fischenich
Realisation: Stefano Giannotti
Seit tausenden von Jahren werden auf acht mal acht Feldern, sechzehn weiße und sechzehn schwarze Figuren bewegt, um den gegnerischen König matt zu setzen - Schach ist das älteste bekannte und heute noch aktiv gespielte Brettspiel der Welt. Stefano Giannotti hat mit seinem Stück "Scaccomatto" das traditionsreiche Spiel um akustische Dimensionen erweitert. So zieht ein weißes Heer von Blas-, Schlag- und Streichinstrumenten in die Schlacht gegen CD-Player, E-Gitarren, Drum-Machines und Synthesizer. Anstelle eines Blutvergießens kommt es zu faszinierenden Klangüberlagerungen: Während das klassische Orchester mit notierter Musik in verschiedenen Tonleitern und Rhythmen angreift, setzt das elektronische Orchester seine Verteidigung auf improvisierte oder computergenerierte Musik. Dabei bewegen sie sich auf 64 imaginären Schachbrettfeldern, die wiederum mit Klängen belegt sind - mit Alltagsgeräuschen, z.B. einem klingelnden Telefon, einem krähenden Hahn oder spielenden Kindern. Mit jedem Spielzug ergeben sich akustische Collagen aus Instrumenten und Geräuschfeldern in immer neuen Kombinationen. Am Ende gibt es keinen Gewinner, die Partie endet im Patt: Statt dessen feiern Tradition und Technik ihre Versöhnung mit einer Art gemeinschaftlichem Konzert - ein königliches Spiel zwischen klassischen und modernen Klangwelten.
Stefano Giannotti, geboren 1963 im toskanischen Lucca, lebt als freier Komponist, Hörspielmacher, Musiker und Performancekünstler in Gattaiola bei Lucca. Er lernte früh Gitarre, studierte Komposition bei Pietro Rigacci, assistierte bei Alvin Curran und erhielt zahlreiche internationale Radiokunst-Preise, u.a. den Prix Ars Acustica des WDR und den Karl-Szcuka-Preis für das Hörspiel als Radiokunst.
