ARD-Hörspieldatenbank
Feature
Vom Wirklichkeitssinn der Radiokunst
Eine Erinnerung an den Literaturkritiker Heinrich Vormweg und sein Engagement für das Hörspiel
Redaktion: Hans Burkhard Schlichting
Technische Realisierung: Dietmar Rözel
Regieassistenz: Kirstin Petri
Regie: Klaus Ramm
Heinrich Vormweg war einer der renommiertesten Literaturkritiker unserer Zeit, obwohl er sich einer Rolle als prominenter Akteur auf dem literarischen Markt so konsequent wie möglich verweigerte. Sein bevorzugtes Medium war das Radio, weil es - solange es sich selbst nicht den Gesetzen des Marktes unterwarf - einen öffentlichen Raum bot für die akute politische und ästhetische Auseinandersetzung. Weil Vormweg der Literatur stets eine soziale Verantwortung zuschrieb, suchte er in ihr nicht nur die Konfrontation mit der geschilderten gesellschaftlichen Realität, sondern auch die aktuelle Herausforderung durch eine experimentelle Ästhetik. Seine Vorliebe galt Autoren wie Böll und Peter Weiss ebenso wie Heißenbüttel oder Franz Mon. Sein besonderes Engagement galt der Zukunft des Hörspiels als eigenwertiger Radiokunst: "Über Jahre hinweg ist gerade im Hörspiel viel passiert, das mehr Folgen für die zukünftige literarische Entwicklung haben dürfte als wohl alle literarischen Verkaufserfolge".
Klaus Ramm, geboren 1939 in Hamburg, war Verleger und Professor und lebt heute in seiner Heimatstadt. Seit 1977 ist er Mitglied der Jury des Karl-Sczuka-Preises, seit 1999 hat er den Vorsitz. Zahlreiche Publikationen stammen aus seiner Feder.