ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Homoaudiovideograph (Kurzfassung)
Technische Realisierung: Eduard Kramer, Adeltraut Schumann
Regieassistenz: Wolf Quiel
Regie: Werner Klippert
Eine Allround-Maschine, der vom Versorgen des Haushalts bis zur Rezitation von Lyrik nichts unmöglich ist. Es handelt sich um die großartigste Schöpfung der letzten Generationen, das Wunderwerk eines einmaligen, genialen, aber verkannten Erfinders; eine Maschine von höchster Perfektion und ungeheurer Tragweite. Vor einer Menschenmenge stellt sie ihre Omnipotenz unter Beweis, dank der sie sich sogar selbst anpreisen und verkaufen kann. Sie kann sich beliebig vergrößern und verkleinern, informiert über Uhrzeit, Wetter und Börsenkurse, ist Kalender, Telefonbuch, Merkspeicher zugleich; sie komponiert, deklamiert, repariert, wischt, saugt, zerfetzt den Grauschleier, spült porentief rein, ist Bridge-, Poker- und Schachpartner und steht der Dame des Hauses auch sonst zu Diensten. Sie funktioniert vollautomatisch und wartungsfrei, ist wasserdicht, stoßfest, korrosionsgeschützt und - das ist das Erstaunlichste - außerordentlich billig; sie braucht weder Kohle noch Öl, weder Strom noch Wasserkraft. Als sie am Ende der Demonstration das Publikum zur Besichtigung ihres Inneren einlädt, erweist sich erschreckend underhellend zugleich, daß sie auf simple Weise auch die Probleme unserer überbevölkerten Welt bewältigen könnte. Reinhard Eichelbeck ist hier eine groteske Persiflage des technischen Fortschritts und der Übersteigerung von Angebot und Nachfrage gelungen.
Das Sendedatum bezieht sich auf die Erstausstrahlung dieser Kurzfassung beim Deutschlandfunk.