ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
In der Zwischenzeit
Vorlage: In der Zwischenzeit (Minimum Sentence) (Kurzgeschichte, amerikanisch)
Übersetzung: Walter Ernsting
Bearbeitung (Musik): Ernst Günther
Technische Realisierung: Ingrid Schober
Regie: Tibor von Peterdy
Divergierende Zeitmaßstäbe vereiteln den Versuch zweier Krimineller, sich mit Hilfe außerirdischer Raketentechnik einer langjährigen Haftstrafe zu entziehen. Warum mußten sie sich auch ausgerechnet die Schwiegermutter des Polizeichefs als Opfer aussuchen! Jetzt bleiben ihnen nur noch drei Wochen bis zum Strafantritt, und wenn ihnen bis dahin nichts eingefallen ist, werden sie selbst bei guter Führung die nächsten zwanzig Jahre in einer Zelle auf dem Mond verbringen müssen. Da kommt ihnen Quandall, ein käferartiges Wesen, das als Handelsreisender vom Alpha Centauri unterwegs ist, gerade recht. Nachdem sie ihn überwältigt und dafür gesorgt haben, daß er seinen Rückflug verpaßt und auf der Erde festsitzt, nötigen sie ihn, ihr eigenes Schiff auf Überlichtantrieb umzurüsten. Seinen Beteuerungen, daß es keine derartige Technik gibt und nach Einstein auch nicht geben kann, schenken sie keine Beachtung, hat er doch selbst zugegeben, das er für die zwanzig Lichtjahre Entfernung zwischen seinem Heimatplaneten und der Erde nur drei Monate gebraucht hat. Und schließlich ist doch allgemein bekannt, daß die Centaurier das Geheimnis ihres Antriebs eifersüchtig hüten und noch nie einen Menschen an einem ihrer Flüge haben teilnehmen lassen. Erst als neun Wochen nach dem Start das Sonnensystem noch immer mit bloßen Augen zu erkennen ist, bemerken sie ihren folgenschweren Irrtum. Quandall hatte recht: es gibt keinen überlichtschnellen Antrieb. Der Flug nach Alpha Centauri dauert volle zwanzig Jahre. Nur die Zeit ist es, die per Knopfdruck um neunzehn Jahre und neun Monate zurückgestellt wurde. Drei Monate Zwischenzeit bedeuten zwanzig Jahre Normalzeit. Für so langlebige Wesen wie die Centaurier eine sehr bequeme Art zu reisen; für Menschen freilich taugt es nicht viel.
