ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Gerhard Rühm, Leopold von Sacher-Masoch, Ignatius von Loyola
Masoch
Eine rituelle Rezitation von Gerhard Rühm mit Zitaten von Sacher-Masoch und Ignatius von Loyola
Bearbeitung (Wort): Gerhard Rühm
Komposition: Gerhard Rühm
Technische Realisierung: Andrea Mammitzsch, Regina Kraus
Regieassistenz: Constanze Renner
Realisation: Gerhard Rühm
Als der Sexualpathologe Richard von Krafft-Ebing 1890 den Terminus "Masochismus" prägte, berief er sich auf die bevorzugte literarische Thematik wie auf die gelebte Obsession des österreichischen Schriftstellers Leopold von Sacher-Masoch. Anhand biografischer Schlaglichter, die auf dokumentarischem Material basieren, hat Gerhard Rühm eine Art anekdotisches Psychogramm der Persönlichkeit Sacher- Masochs entwickelt. Dabei hat sich "fast zwangsläufig eine parallele Gegenfigur herauskristallisiert: die Gestalt eines Ignatius von Loyola, in der sich der obskure innere Zwang zu totaler Unterwerfung" für Rühm "aus scheinbar konträrer Motivation - Abtötung statt Erregung des Fleisches - manifestiert".
Gerhard Rühm, geboren 1930 in Wien, begann nach einem Musikstudium als Komponist und kam über erste Lautgedichte (1952) zu anderen Literaturgattungen. Er war Mitbegründer der "Wiener Gruppe". Von 1972 bis 1995 bekleidete er eine Professur in Hamburg. Er veröffentlichtezahlreiche Schriften und Hörspiele. 1977 erhielt er den Karl-Sczuka-Preis, 1983 den Hörspielpreis der Kriegsblinden, 1991 den Großen Österreichis chen Staatspreis.