ARD-Hörspieldatenbank
Essay
Ein Zaubernetz, gewoben aus Witz, Geist und Laune
E.T.A. Hoffmann und seine Serapions-Brüder
Komposition: Ernst Theodor Amadeus Hoffmann
Technische Realisierung: Wilfried Hauer
Realisation: Carl-Ludwig Reichert
Es war ein Samstag, jener 14. November des Jahres 1818, als der Bewohner der Taubenstraße 31 in Berlin seine Gäste empfing. Die Gäste waren der Schriftsteller Carl Wilhelm Salice Contessa, der Weltumsegler und Dichter Adelbert von Chamisso sowie der Kriminalrat und künftige Biograf Hoffmanns, Julius Eduard Hitzig. Es sollte ein geselliger Abend werden, bei Punsch und literarisch-gastrosophischen Gesprächen. Es war zugleich ein Rettungsversuch Hitzigs, Hoffmann aus dem Berliner Sauf-Sumpf zu ziehen. Der brave Hitzig hatte dafür gesorgt, dass der trinklustige Freund wenigstens vier Tage im Monat trocken blieb. Diesmal freilich wurde die Regel gebrochen, denn Hoffmann hatte tags zuvor ein Geschäft mit seinem Verleger Reimer gemacht, und der Vorschuss von 75 Reichstalern wollte verfeiert sein. Es waren dann auch jene schwesterlosen Serapions-Brüder, zu denen sich noch der kuriose Arzt Johann Ferdinand Koreff und der Ritterling Friedrich de la Motte Fouqué gesellten, die der Sammlung verstreuter Erzählungen Hoffmanns den Namen gaben und deren Gestalten er fast wie die echten Personen in einer Rahmenerzählung auftreten ließ. Der Essay von Carl-Ludwig Reichert beleuchtet Entstehung, Wirkung und Nachleben der Hoffmannschen "Serapions-Brüder".
Carl-Ludwig Reichert, geboren 1946, lebt in München. Er ist Schriftsteller, Musiker, Regisseur und Privatgelehrter. Der BR sendete von ihm u.a. folgende Hörspiele "beat" (1989), "nachts.wach" (1996) und "Moby Medial" (Essay, 2002).