ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Traumzeitraum
Technische Realisierung: Daniel Velasco
Realisation: Rilo Chmielorz
Dem Traum liegt ein Paradoxon zugrunde: wenn wir über ihn sprechen, ist er längst vorbei. Der Traum ist ausgeträumt, wir befinden uns wieder in der Wachheit und bedienen uns der Sprache und Reflexion. Ein einsames Geschäft, dieser Traum. Er bleibt oft spurlos zurück und schickt uns doch immer wieder auf diese Reise ohne Ziel ins dunkle Nirgendwo. Rilo Chmielorz' radiophone Komposition "Traumzeitraum" reflektiert den Seinszustand "Traum" - ohne Worte, aber nicht sprachlos. Ein Kollektiv von vier Performerinnen versucht sich dieser "anderen" Dimension unserer Existenz anzunähern. Die Wiener Experimentalpianistin Manon Liu Winter, die Stimmperformerin Bettina Wenzel, die Subbassflötistin Lucia Mense und Rilo Chmielorz selbst an den Scratching Tools reagieren mit Improvisationen auf eine graphische Partitur, in der sieben menschliche Zustände als Grundmotive formuliert sind: Angst, Unruhe, Chaos, Lust, Beklemmung, Ekstase und Ruhe. Dabei versuchen sie, einen poetischen Traum-Zeit-Raum-Diskurs mit musikalischen Mitteln zu entwickeln.
Rilo Chmielorz, 1954 in Lünen geboren, arbeitet nach Multimedia-Studien bei Daniel Spoerri als Bildende Künstlerin, Komponistin, Performerin und Therapeutin in Köln. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Rilo Chmielorz mit gekratzten Tönen und Zeichen und deren musikalischer Verformung mit elektroakustischen Verfahren. Von 1988-1993 war sie Lehrbeauftragte an der Studiobühne der Universität Köln. Sie war auf zahlreiche Workshops im In- und Ausland und kreierte Installationen und Performances bei den Donaueschinger Musiktagen. 2002 erhielt sie den WDR-Produktionspreis des 2002 erstmalig vom Skulpturenmuseum Glaskasten Marl und WDR 3 ausgeschriebenen Deutschen Klangkunstpreises.
