ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Tracking Fogg
Komposition: Jens Brand
Redaktion: Angela Großmann
Realisation: Jens Brand
Mr. Fogg wettet in London, dass er die Welt in achtzig Tagen zu umreisen vermag. Dank seines uhrwerkhaften Charakters und der detailliert von Jules Verne in seinem berühmten Roman geschilderten Route, lässt sich die Reise, die 1872 am Mittwoch, den 2. Oktober um 20:45 Uhr in Londons Saville Road beginnt und am Samstag, den 21. Dezember um 20:45 Uhr des gleichen Jahres ebenda endet, in weiten Teilen minuten- und positionsgenau nachvollziehen. Die Global Player- Technologie der Firma Brand erlaubt es seit 2004, die Topographie der Erde wie eine Schallplatte abzuspielen. Bei "Tracking Fogg" ist der englische Herr, dem in diesem Fall gefolgt wird, die Nadel, und die Erde - wie von alters her gewohnt - die Scheibe, über die gescratcht wird. Da die Meere, die als theoretisch-topographische Normalnullflächen der Leerrille entsprechen, in diesem Sinne radiofeindlich still sind, gilt es, diesem Unding mit einem Whistspiel, einem Faustkampf, einer Dampfmaschine und allerlei anderem entgegenzuwirken. "Tracking Fogg" ist keine Literaturvertonung, es wird kein Wort verloren und es gibt nichts zu verstehen. So das heimische Radio aber über ein Radio Data System (RDS) verfügt, gibt es einiges zum Mitlesen: die genaue Position des Phileas Fogg auf seiner 50-minütigen Weltumrundung in achtzig Tagen.
Jens Brand, geboren 1968 in Dortmund, lebt in Köln. 1988-94 Studium "Freie Kunst" an der Kunstakademie Münster bei Gunther Keusen. 1992 Gründung von mex Dortmund, einer Initiative zur Förderung intermedialer und experimenteller Musik. Seit 1993 Performances, Konzerte und Ausstellungen.
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