ARD-Hörspieldatenbank
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Originalhörspiel
recherchegespenst
Komposition: Bo Wiget
Technische Realisierung: Jean Szymczak
Regieassistenz: Karena Lütge
Regie: Leopold von Verschuer
die neue scheherazade streikt. sie will nicht mehr erzählen. schon gar nicht aus 1001 nacht und schon gar nicht von den ländern, die dahinterliegen. ihr publikum ist heute auch ein anderes, nicht mehr privat, sondern öffentlich finden ihre erzählungen statt. auch gelangen die geschichten auf andere art zu ihr, über mittelsmänner und frauen. menschen, die in zentralasien, in ruanda, in indonesien gearbeitet haben. in osteuropa. in krisengebieten oder in den sogenannten transformationsländern. humanitäre arbeit, krisenintervention, demokratieexport, das sind die schlagworte, denen diese scheherazade nachgehen wollte, angespornt durch ihren bruder, denn heute arbeitet man ja immer im team. doch weit ist sie nicht gekommen, stellt er bald fest, schon im rechercheprozess hat sie sich verlaufen. er stellt fest: nicht nur zwischen den welten, europa und afrika kann man hängenbleiben, man kann sich auch in recherchegesprächen verlaufen. und: man kann es auch absichtlich tun. ein tribut an den recherchegott? er macht sich jedenfalls auf, sie zurückzuholen und trifft auf die mündlichen zeugnisse von kakaobohnenexperten, verbuschten ärzten und nicht zuletzt sozialsöldnern, die ihn mehr und mehr von den schwierigkeiten des zurückkommens überzeugen.