ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Leinwand
Vorlage: Die Leinwand (Roman)
Bearbeitung (Wort): Martin Heindel
Komposition: haarmann
Regie: Martin Heindel
Amon Zichroni besitzt die Fähigkeit, Erinnerungen anderer Menschen nachzuerleben. In Jerusalem geboren und streng jüdisch erzogen, studiert er in den USA und lässt sich in Zürich als Psychoanalytiker nieder. Dort begegnet er dem Geigenbauer Minsky, den er ermuntert, seine traumatische Kindheit in einem NS-Vernichtungslager schreibend zu verarbeiten. Beider Existenz steht auf dem Spiel, als der Journalist Jan Wechsel behauptet, das Minsky-Buch sei reine Fiktion. Zehn Jahre später wird eben diesem Jan Wechsler ein Koffer zugestellt, der ihm bei einer Reise nach Israel verloren gegangen sein soll - doch Wechselr kann sich an den Koffer nicht erinnern. Auf den Spuren fragwürdig gewordener Erinnerungen reist er nach Israel und gerät in ein Verhör. Tatsächlich, stellt sich heraus, ist er schon einmal dort gewesen, und sein damaliger Gastgeber, Amon Zichroni, gilt seither als vermisst ... Es geht in Benjamin Steins hochgelobtem Roman, der merklich an den Skandal um Benjamin Wilkomirskis gefälschte KZ-Erinnerungen angelehnt ist, im Kern um die Unsicherheit von Identität und Erinnerung: "Ich bin, woran ich mich erinnere. Etwas anderes habe ich nicht."
Benjamin Stein, geboren 1970 in Berlin (Ost), arbeitete bis zur Wende 1989 als Nachtpförtner in einem Altenheim. Später studierte er Judaistik und Hebraistik. Seit 1982 veröffentlicht er Lyrik und Kurzprosa. Sein erster Roman "Das Alphabet des Juda Liva"erschien 1995. Benjamin Stein arbeitete als Redakteur und Korrespondent diverser deutscher und amerikanischer Computerzeitschriften und als Unternehmensberater für Informationstechnologie. Er ist Inhaber des Autorenverlags Edition Neue Moderne und betreibt das literarische Weblog "Turmsegler". Stein lebt in München.