ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Ihr kriegt mich nicht (1. Teil)
Vorlage: Isdraken (Roman, schwedisch)
Übersetzung: Birgitta Kicherer
Bearbeitung (Wort): Cordula Dickmeiß
Komposition: Kalle Kalima
Dramaturgie: Uta-Maria Heim
Technische Realisierung: Waltraud Gruber, Johanna Fegert
Regieassistenz: Karin Boetzer
Regie: Tobias Krebs
Ich heiße Mik und ich bin verdammt klein für mein Alter, meine Ohren sind das Einzige an mir, das wächst. Mik hat es nicht leicht. Er ist zwölf Jahre alt, lebt in einer Vorstadt von Stockholm, seine Mutter ist gestorben und sein arbeitsloser Vater entweder betrunken oder verkatert. Auch mit seinem großen Bruder Tony gehen merkwürdige Veränderungen vor. Trotzdem, auf Tony lässt Mik nichts kommen. Denn Tony ist genau so, wie ein großer Bruder sein soll. Er kümmert sich um alles, versorgt Mik mit neuen Zombiefilmen, versucht aus seinem kleinen Bruder einen großen Boxer zu machen und hat ein geheimes Lächeln nur für Mik, das ihn alles vergessen lässt, wenn die ganze Welt mal wieder beschissen ist. Dass das Leben so verdammt hart sein kann, verrät Mik niemandem, nicht einmal seinem besten Freund Ploppy. Für eine Weile kann Mik zumindest nach außen hin eine halbwegs heile Welt aufrechterhalten. In der ist sein Vater Gabelstaplerfahrer und geht im Sommer mit ihm angeln. Aber auf Dauer kann er seine katastrophale familiäre Situation nicht verheimlichen. Das Jugendamt schaltet sich ein: Es holt Mik von zu Hause weg, als sein Vater wieder einmal im Vollrausch auf dem Küchenboden liegt. Mik landet bei seiner Tante Lena in Selet, einem Einhundertdreiundsechzig-Seelen-Dorf im hohen Norden. Da ist alles ein wenig neben der Spur: Die Zwillingsbrüder Bengt und Bertil haben seit dreißig Jahren nicht mehr miteinander geredet, wohnen aber Haus an Haus. Sie haben Probleme beim Pinkeln und unterscheiden sich nur dadurch, dass der eine noch ein wenig durchgeknallter ist als der andere. Tante Lena riecht gut, lacht viel, verheizt Hunde und Bücher in ihrem Ofen, und seine neuen Klassenkameraden Pi, Filip und Ole findet Mik ebenfalls ein wenig seltsam, aber trotzdem schwer in Ordnung. Zum ersten Mal in seinem Leben läuft es richtig gut für Mik. Bis die Papageienfrau und der Goldzahn vom Jugendamt auftauchen, um Mik zu einer Pflegefamilie zu bringen, einer "funktionierenden" Familie. Denn Lena ist laut Paragraf 9 nicht gut genug. Schnell fragt Mik sich, was bitteschön in der neuen Familie "funktionieren" soll. Sein Plagebruder Niklas knallt in der Freizeit Vögel ab, sein Pflegevater ist immer mürrisch und lässt ihn Tag für Tag Hundekacke wegwischen und seine Pflegemutter weint, wenn niemand hinsieht. Mik läuft davon, zurück zu seiner Tante Lena. Von nun an sind Pi, Filip, Oskar und Mik auf der Hut vor dem Jugendamt. Sie bereiten sich vor auf die große Flucht. So leicht wird Mik nicht aufgeben ...