ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Mundarthörspiel
Viehjud Levi
Vorlage: Viehjud Levi (Theaterstück)
Komposition: Hans-Peter Müller
Technische Realisierung: Walter Hartmann, Gisela Honeker
Regie: Manfred Schradi
Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu Beginn der 1930er Jahre sind auch in den Schwarzwalddörfern deutlich zu spüren. Nur der Viehhandel wirft noch etwas ab. Der jüdische Viehhändler Levi ist ein angesehener Zwischenhändler und wegen seiner reellen Preise ein geschätzter Geschäftspartner, ein selbstverständliches Mitglied einer funktionierenden Gemeinschaft. Renovierungsarbeiten an den Tunneln der Schwarzwaldbahn bringen eine Gruppe auswärtiger Arbeiter in die Gegend - und mit ihnen kommt es zum Rassenwahn der Nazis. So wird der Viehjud Levi als Zwischenhändler ausgeschaltet, schikaniert, bedroht und eines Tages erschossen. Mittlerweile hätten die meisten ein "Motiv" gehabt, Levi zu töten. In seinem preisgekrönten Erstlingsstück gelingen dem damals 21-jährigen Strittmatter in einer dem Volk vom Mund abgelauschten kargen Sprache atmosphärisch dichte und beklemmend stimmige Szenen.
Thomas Strittmatter (1961-1995), geboren und aufgewachsen in St. Georgen im Schwarzwald, lebte als Maler und Schriftsteller in Karlsruhe, München und Berlin. Seine wichtigsten Werke sind die Theaterstücke "Viehjud Levi" (UA 1983) und "Der Polenweiher" (UA 1983), die Filmdrehbücher "Winckelmanns Reisen" und "Auf Wiedersehen Amerika", sowie der Roman "Raabe Baikal". Thomas Strittmatter starb 1995 in Berlin.