ARD-Hörspieldatenbank

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Gespräch



Julian Doepp

Leben mit Kafka. Klaus Wagenbach im Gespräch mit Julian Doepp


Redaktion: Herbert Kapfer

Der Legende nach geschah es im Sommer 1950, dass Klaus Wagenbach den ersten Satz von Franz Kafkas "Process" las. Als Lehrling im S.-Fischer-Verlag sollte er den Umfang eines schlecht gedruckten, braunen Buches schätzen, das der Verlag neu herausbringen wollte. Das Zeilenzählen führte zu einer Lektüre, die sein Leben veränderte. Von der Dissertation, die 1958 erschien und die Jugend des Schriftstellers dokumentiert, über eine Begegnung mit Max Brod und ausgedehnte Forschungsreisen bis zur weltweit größten Sammlung von Kafka-Porträts, die er in einem Kästchen aufbewahrt. Anders als viele Forscher hat Klaus Wagenbach von Anfang an die materiellen Lebensumstände des Dichters in Augenschein genommen: Gegenstände und Fotografien ebenso wie Wohn- und Ferienorte, für den Arbeitgeber erstellte Berichte oder das sogenannte Familiantenbuch der Kafkas. Seine Veröffentlichungen waren einschneidende Ereignisse. In seiner Dissertation stellte Wagenbach erstmals den 'linken' Kafka vor und veränderte das gewohnte Bild vom ewig schwermütigen Autor, als er 1983 im eigenen Verlag eine überbordende Bildmonographie herausgab - mit einem lachenden Kafka auf der Titelseite. Wagenbach beschreibt sich heute selbst als "dienstälteste aller Kafka-Witwen" und wandelt, mit 80 Jahren, noch immer auf den Spuren dieses "seltsamen Heiligen".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Klaus Wagenbach
Julian Doepp


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Bayerischer Rundfunk 2010

Erstsendung: 18.12.2010 | 15:15 Uhr | 40'57

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