ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Dat Lewen geiht wieder
Ein Heimkehrerschicksal
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Regie: Hans Krüger
In einem Artikel zur "Lage des niederdeutschen Dramas", der kürzlich in den Lübecker Nachrichten erschien, sagt Paul O. Ziems u.a.: "Unsere bewegte Gegenwart ist wahrhaft mit Problemen geradezu geladen, mit Problemen, die uns alle angehen, mit denen jeder einzelne sich auseinandersetzen muß, will er nicht unterliegen. Des Dichters Aufgabe aber ist es nun einmal, seinen Mitmenschen diese Probleme zu zeigen und sie zu lehren, auf welchen Wegen und mit welchen Mitteln sie der Problematik ihrer Zeit Herr werden können. Auch die dramatische Kunst kann sich diesem Auftrag nicht entziehen, wie auch das Drama erfüllte, was ihm auferlegt war, auch soweit es sich um das niederdeutsche Drama handelte. Jedoch auch die Gegenwart, das muß betont hervorgehoben werden, entwickelt dramatische Werke wirklichen Wertes. Aufgeführt aber werden sie nicht oder doch kaum - in Schreibtischen führen sie ein wirkungslos-unfruchtbares Leben." So kündigt der Bremer Heimatfunk in kurzem Abstand von dem Hörspiel "Familie Kampnagel", das eine durchaus moderne Problemstellung aufwies, nun die Darstellung eines Heimkehrerschicksals an. Der Autor hat sich gründlich mit den Schwierigkeiten und Härten auseinandergesetzt, die dem aus langer Gefangenschaft Entlassenen trotz aller Hilfe und Fürsorge bei seiner Heimkehr erwachsen. So ist es für dies Hörspiel bezeichnend, daß sich die Einordnung des Heimkehrers in den Kreislauf des täglichen Lebens praktisch reibungslos vollzieht, während er andererseits schwer um die innere Einstellung zu den Dingen zu ringen hat. Und gerade die Beleuchtung des Heimkehrerproblems von innen her gibt diesem Stoff sein Heimatrecht im Rahmen der plattdeutschen Sprache. Er stellt sich deshalb reinen Gewissens der Diskussion in der Öffentlichkeit als eine weiterer Beweis dafür, daß das niederdeutsche Spiel nicht denknotwendig in der Idylle stecken zu bleiben braucht.