ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Silvio Huonder

Kino


Vorlage: Kino (Theaterstück)

Technische Realisierung: André Lüer, Christian Grund

Regieassistenz: Steffi Mannschatz


Regie: Irene Schuck

Drei Freunde, eine Leidenschaft: Kino. Hunderte Streifen aller Genres haben Storys, Castlists, Requisiten und special effects in ihnen abgelegt, kleine Gefechte werden (gern) als Filmquiz ausgetragen. Ansonsten arbeiten die drei Cineasten zusammen in einem Planungsbüro, sind (noch) im besten Alter und haben, was sie brauchen. Alles läuft gut. Statiker Jannis und Architektin Aniela bilden seit Jahren ein Paar, allerdings ohne es so weit zu treiben, sich auf eine gemeinsame Wohnung einzulassen. In der Studienzeit (lange her) war Aniela auch einmal mit Hugo liiert - inzwischen ist er der Chef und hat etwas mit der Praktikantin. Alles könnte sein wie immer, wenn sich Jannis, was den heutigen Kinoabend anlangt, nicht auf einen Extremfilm versteift hätte: Zwei Männer (heißt es) verspeisen darin eine Frau. Ein "Horrorporno", wie das Feuilleton meint (nebst Hugo)? Oder (so Jannis) eine radikale Selbstbefragung des Kinos, gegen die "Dogma" Commerz ist? Möglicherweise will Jannis aber bloß deshalb auf Teufel komm raus provozieren, weil ihn eine gewisse Heimlichtuerei zwischen Aniela und Hugo eine (unerfreuliche) Geschichte wittern lässt. Dabei hat Hugo ganz andere Sorgen: nervös zieht er statisch leider fehlerhafte Baupläne aus dem Ärmel, die Jannis - wider besseren Wissens - endlich unterschreiben soll. Als Aniela dann auch noch, zwei Minuten vor Filmbeginn, ihr Geheimnis lüftet, steuert das geliebte Kinoritual (Beziehungsclinch inclusive) unaufhaltsam auf eine Entscheidung zu. Eine Weichenstellung, zu der auch die Filmgeschichte eine Menge zu sagen hat. (Nur hilft es einem nicht.)

Silvio Huonder, geboren 1954 in Chur/Schweiz, besuchte von 1983 bis 1987 die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Von 1990 bis 1994 war er an der Hochschule der Künste in Berlin und belegte den Studiengang "Szenisches Schreiben". Er veröffentlichte die Romane "Adalina" (1997), "Übungsheft der Liebe" (1998) sowie die Theaterstücke "Die Holzfresser" (1988), "Vincent" (1991), "Feuerlilli" (1993), "Schneller Wohnen" (1996), "Kino" (2005). "Feuerlilli" wurde 1994 vom MDR als Hörspiel produziert. DeutschlandRadio Berlin produzierte 1996 das Hörspiel "Monsieur & Leontine".

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Christin MarquitanAniela
Jens WawrczeckJannis
Mark Oliver BögelHugo


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Mitteldeutscher Rundfunk 2005

Erstsendung: 16.08.2005 | 22:00 Uhr | 51'06

Darstellung: