ARD-Hörspieldatenbank

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Originalhörspiel



Arnold Krieger

Neun Zeilen Nonpareille



Regie: N. N.

Trotz der gewaltigen Zerstörungen, die der Zweite Weltkrieg hinterlassen hatte, schien es zunächst, als ob sich die Beziehungen der Menschen erleichtert hätten - als ob man über Konventionen, gesellschaftliche Bindungen und über alle Vorurteile hinweg nun aufrichtiger zueinander kommen könne. Aber nach einem Jahrzehnt ist die Entwicklung erneut erstarrt. Satzungen des Bürgerlichen, des Althergebrachten gelten. Damit beschäftigt sich der Soziologe Leonhard, der gerade den Übergang vom außerordentlichen zum ordentlichen Professor vollzieht. Auch darin beginnt sich sein Leben dem bewährten Bürgertum anzugleichen, dass er die Tochter eines Kollegen heiraten soll und will, weil es die Karriere fördert. Aber das ursprüngliche Wesen in ihm ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Ein Erlebnis während einer Zugfahrt lässt Zugedecktes wieder aufbrechen. Auf der Aussichtsplattform des Zuges spricht ihn ein junges Mädchen an, wenig später stürzt sich die Unbekannte auf die Gleise. Leonhard wird klar, dass ihre scheinbar bedeutungslosen Worte, die er nicht aufnahm, ein schicksalhafter Anruf waren. Er war der Letzte, der zu dem Mädchen sprach, bevor es zum Freitod auf die Schienen sprang. Hätte ein gutes Wort die Frau retten können? Leonhard erfährt durch eine neunzeilige Zeitungsnotiz - in Nonpareille gesetzt - vom weiteren Verlauf des Unglücks. Das Mädchen ist schwer verletzt in eine Klinik eingeliefert worden. Dieses Wissen stürzt ihn in schwerste Konflikte. Im vollen Bewusstsein und zum Erstaunen seiner Umwelt gibt er bürgerliche Sicherheit und Verlobung auf und stürzt sich in ein Abenteuer. Er reist dem Mädchen nach, und will so sie und sich selber heilen.

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
N. N.


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestfunk

Erstsendung: 31.01.1965 | 21:30 Uhr


In keiner ARD-Rundfunkanstalt verfügbar


Darstellung: