ARD-Hörspieldatenbank
Sendespiel (Hörspielbearbeitung)
Der heilige Brunnen
Eine Legende in drei Akten
Vorlage: The Well of the Saints (Theaterstück, englisch)
Regie: Hans Flesch
"Einen schönen Wochenschluß bedeutet die Senderaufführung 'Der heilige Brunnen' von J. M. Synge. Zwei Blinde, die in kindlich verträumter Illusion dahinleben und von ihrer Schönheit sprechen, in Wahrheit ein altes verrunzeltes Ehepaar, werden durch ein Wunder sehend. Sie erliegen in der nun strahlenden kalten Wahrheit der Welt einem Gewirr böser Instinkte und schmutziger Enttäuschungen. Sie schimpfen über des anderen Häßlichkeit, sind nun wirklich elende faule Bettler, bis die Blindheit wieder ihre Sehkraft löscht und über Martin und Mary Doul wieder der dunkel geheimnisvolle Klang des Märchenlandes zieht. Sier träumen wieder von ihrer Schönheit, anders, greifbar: 'Iich werde eine schöne alte Frau mit schneeweißem Haar, keine würdigere im Umkreis!' 'Mary, ich bekomme einen langen schlohweißen Bart, hörst du, Mary, ich werde aussehen wie ein bedeutender alter Mann' - Sie spüren wieder die Welle des Frühlings nur im Wind, im warmen Streicheln der Sonne, sie hören es im Flöten der Amsel und im Pirschen des Reh's das durch die jungen Büsche kanckt. Sie kehren wie Kinder in die Welt des Scheins zurück und wollen nicht mehr sehen, sie wollen es einfach nicht." (Der Deutsche Rundfunk. 5 Jahrgang, Heft 4, 23.01.1927, Seite 237)
Es spielen mit: Martin Doul, ein vom Wetter zermürbter blinder Bettler. Mary Doul, seine Frau, ein vom Wetter zermürbtes Weib. ebenfalls blind, nahezu 50. Timmy, ein Schmied in mittleren Jahren, schon ältlich aussehend, doch kräftig. Molly Byrne, ein schönes Mädchen mit blindem Haar. Nora, ein anderes hübsches Mädchen. Mat Simon. Der Heilige, ein Wandermönch. Andere Mädchen und Männer. Schauplatz: eine einsame Berggegend im Osten Irlands, vor einem oder mehreren Jahrhunderten. (Südwestdeutsche Rundfunkzeitung. 3. Jahrgang. Heft 1. 02.01.1927. S.15)
