ARD-Hörspieldatenbank
Sendespiel (Hörspielbearbeitung)
Börgermeister Stine
Eine plattdeutsche Komödie
Vorlage: Börgermeister Stine (Theaterstück (Komödie))
Spielt in einem Flecken Niederdeutschlands. (Die Norag. Heft 22. 31. Mai 1929. S. 13)
Das außerhalb der kleinbürgerlichen Achtung und Ordnung stehende Komödiantenmädel Stine tritt aus einem humorvollen Lebenstrieb, der um so komischer wirkt, als er der Tragik ganz nahe kommt, in Konflikt und Zusammenhang mit den ihr entgegengesetzten Kräften und Kreisen. Sie rettet die entartete Moral der ihr feindlichen Kleinbürgerlichkeit eben durch ihre lachende Ungebundenheit und bleibt im Vollbesitz ihrer aristokratischen Vagabundseele! Dem Dorftyrannen Johann Vierkant, der durch sein schlechtes Beispiel die Ordnung des Ortes untergraben hat und nun mit drakonischen Bestimmungen bei den anderen die Moral heben will, zwingt sie die nötige Vernunft auf. Sie treibt den lüderlichen Amtsschreiber in die Ehe mit seiner kleinen Kindsmutter, sie macht sich auf dem Jahrmarktskrawall zur Heldin der wildgewordenen Jungburschen, sie drängt die rebellischen Ehefrauen in die naturgesetzte Ordnung zurück und hält den Vertreter der Regierung, der als Rächer gekommen ist, so unter ihrem Einfluss, dass er den Ort zur Stadt und Johann zum Bürgermeister macht. Börgermeister Stine - denn sie ist es in Wahrheit; alle Männer sind in sie verliebt, alle lacht sie aus Rand und Band und nimmt schließlich keinen außer dem einen Jugendgenossen, mit dem sie zum Schluss in die Freiheit des Kunstmacherwohnwagens zurückkehrt. (Der Deutsche Rundfunk. 7. Jahrgang. Heft 22. 31. Mai 1929. S. 729)