ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Ingeborg Bachmann

Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran


Vorlage: Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran (Erzählung, Deutsch)

Bearbeitung (Wort): Nadja Schöning

Komposition: Nadja Schöning

Redaktion: Henning Rademacher

Technische Realisierung: Peter Kretschmann, Sabine Kaufmann, Nadja Schöning

Regieassistenz: Wolfgang Seesko


Regie: Nadja Schöning

Die kurze, in die Form einer Legende geformte Erzählung verfasste Ingeborg Bachmann 1970 unmittelbar nach dem Tod  von Paul Celans. Mit ihm verband sie seit ihrer frühen Studienzeit eine enge Freundschaft und Liebe. Als autonomen Text integriert sie dieses seltsam utopische Liebesmärchen in ihren Roman "Malina", der 1971, zwei Jahre vor ihrem eigenen Unfalltod, erscheint. Der Insel-Verlag veröffentlichte die Legende als eigenständige Erzählung. Der Text, eine Hommage an Paul Celan, geschrieben unter dem Eindruck seines Suizids, beschwört ein goldenes Zeitalter der Liebe in hohem Ton und in poetischen Chiffren. Die Erzählung ist eine Collage aus Heiligenlegenden und historischem Material, in die Katastrophen wie die Besetzung Österreichs, die Tode von Nietzsche und Trakl sowie Bruchstücke aus Texten von Celan und eigene Gedichte Ingeborg Bachmanns  eingearbeitet sind. Die bislang wenig beachtete Legende entwirft das Bild eines verletzlichen Mannes, eines Juden, als den Retter der Prinzessin von Kagran, die über die Zeiten und Orte auf der Flucht ist. Damit stellt die Legende die verbreitete Lesart des Romans Malina von der Unmöglichkeit der Liebe zwischen Frauen und Männern in Frage. Der Erzähltext ist auf drei Stimmen verteilt, um Perspektive und Stimmungswechsel intensiver hervorzuheben. Dadurch ist es auch möglich, aus der Erzählung in einen scheinbaren Dialog zu wechseln, der unmerklich wieder in eine Erzählhaltung übergeht.

Ingeborg Bachmann, geboren am 25.6.1926 in Klagenfurt, Österreich, gestorben 1973 in Rom, arbeitete nach ihrem Philosophiestudium von 1951 bis 1953 als Redakteurin beim Sender Rot-Weiß-Rot in Wien, dann als freie Schriftstellerin in München, Zürich und Rom. 1959/60 war sie Gastdozentin für Poetik in Frankfurt am Main. Die Autorin veröffentlichte Gedichtbände wie "Die gestundete Zeit" (1953), "Anrufung des großen Bären" (1956), verschiedene Erzählungen und den Roman "Malina". Sie schrieb das Opernlibretti für Hans Werner Henze. 1953 erhielt sie den Preis der "Gruppe 47". Ingeborg Bachmann veröffentlichte Hörspiele wie unter anderem "Ein Geschäft mit Träumen" (1952), "Der gute Gott von Manhattan". 1958 erhielt sie den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Nach ihr benannt ist der jährlich in Klagenfurt vergebene Ingeborg-Bachmann-Literaturpreis.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Marlen DiekhoffProlog
Samuel WeissStimme 1
Stephan SchadStimme 2
Anne WeberStimme 3


 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 2013

Erstsendung: 29.01.2014 | NDR Kultur | 35'20


REZENSIONEN

  • Rafik Will: Stark, überzeugend, zeitgemäß. In: Funkkorrespondenz, Nr. 14.2..2014, S. 25

Darstellung: