ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Ars acustica
Hartmut Geerken, Salomo Friedländer, Sun Ra
no point
ein interaktives medienspiel
Vorlage: Prosa, Prosa (amerikanisch)
Komposition: Hartmut Geerken, The Art Ensemble of Chicago
Technische Realisierung: Günter Heß, Wilfried Hauer
Realisation: Hartmut Geerken
Obwohl Salomo Friedländer und Sun Ra in ihrem Denken entgegengesetzte Richtungen eingeschlagen haben, kommen sie doch an einem ähnlichen Ziel an. Dies wird schon in den Titeln ihrer Werke deutlich: Das "Ich-Heliozentrum" von Friedlaender und die "Heliocentric Worlds" von Sun Ra oder Sun Ras Gedichtwerk "The Immeasurable Equation" und Friedlaenders polaristisches Opus "Schöpferische Indifferenz". Obwohl das Textmaterial in "null sonne" hauptsächlich von Friedlaender stammt und in "no point" von Sun Ra, gibt es auffallende Entsprechungen zwischen den beiden Teilen. Beide Männer hinterließen Lebensphilosophien, entstanden aus einer tiefen Resignation über die Lage der Welt: der Jude Friedlaender im Zeitalter im Zeitalter des Holocaust, der Afroamerikaner Sun Ra in einer von repressiver Toleranz geprägten Gesellschaft. Friedlaender und Sun Ra haben jeder für sich selber die Konsequenz gezogen, indem sie die Erde zum Geplänkel erklärten und sich selbstbewußt abhoben, um in einem individuellen Schwebezustand die Welt mit eigenen Maßstäben zu messen und den Tod zu ignorieren (Sun Ra: "Give up your death"; Friedlaender: "Ich bin der Tod des Todes").
Der Gong hat die Form der Null und den Glanz der Sonne. Gongs sind die zentralen Instrumente der beiden Abende, an denen ein alter Traum realisiert wird: die exotischen Perkussionsinstrumentarien von Famoudou Don Moye und Hartmut Geerken werden zum ersten Mal auf der Bühne zusammengebracht.
"no point" ist der zweite Teil des zweiteiligen interaktiven Medienspiels: "null sonne no point". Beide Teile wurden im Bayerischen Staatsschauspiel/Marstall aufgeführt und live im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt.