ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Oberleisamplin
Regie: Walter Adler
In einem sechstägigen Gruppenexperiment hat der Hörpielautor mit
einer Laiengruppe sein "Studiospiel" entwickelt. Es wurde dabei
versucht, neue Sprachen zu erfinden und damit eine Geschichte -
möglicherweise die der Sprechenden - zu erzählen. Das
"Studiospiel" geht von einer Reihe von Fragen aus: Kann die von
uns allen vorgefundene Sprache, in die wir (wenn wir mit- und
überleben wollen) hineinwachsen müssen, nicht auch eine Fessel,
ein Gefängnis sein? Hat Sprache etwas zu tun mit Herrschaft, das
Erlernen der Sprache mit Unterwerfung? Wieso entsteht
Ausgelassenheit, Befreiung, wenn die Gesetze der Sprache außer
Kraft gesetzt sind? Gibt es vielleicht jenseits oder unterhalb
der erworbenen Sprache viel unmittelbarere, genauere, humanere
Formen der akustischen Mitteilung und Kommunikation? Kommt
Sprache, kommt formulierter Inhalt beim anderen überhaupt an?
Oder filtern wir alle unseren eigenen Sinn aus den uns
erreichenden Mitteilungen? Tun wir vielleicht alle nur so, als
verstünden wir uns?
"Diesen Panzer, der im Autismus seine
extremste Form findet, möchte ich durchbrechen. In einer Gruppe, die sich eine woche lang gemeinsam im Studio aufhält, werden wir uns eine (mehrere?) Sprache(n) erfinden und mit dieser Sprache (Sprachen) eine Geschichte erzählen. Vielleicht ist das dann unsere (Geschichte)." (Walter Adler)