ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Timpetu
Niederdeutsches Hörspiel
Sprache des Hörspiels: niederdeutsch
Technische Realisierung: Günter Becker, Ulrike Franz
Regieassistenz: Hans Helge Ott
Regie: Walter Arthur Kreye
Ein Märchen ist dieses Spiel keineswegs. Dennoch hat es einen Zug, der auch das Märchen auszeichnet: Brutalität wird nicht beschönigt, sondern in ihrer ganzen Härte deutlich beschrieben. Allerdings handelt es sich nicht um körperliche Brutalität, und im Gegensatz zum Märchen gibt es auch keine eindeutige Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Das Märchenmotiv wird in einen konsequent realistischen Handlungszusammenhang gestellt. Es geht um einen jungen Mann, der von Geburt an so entstellt ist, daß jeder bei seinem Anblick entweder einen Lachreiz verspürt oder Angst bekommt, obgleich alle wissen, daß der "Riese" nicht nur harmlos, sondern ausgesprochen gutmütig, freigebig und gesellig ist. Eigentlich finden ihn alle sehr sympathisch, eigentlich bedauern sie ihn und eigentlich wünschen sie ihm nur Gutes, aber über dieses "eigentlich" geht es nie hinaus: man meidet ihn nach Möglichkeit und macht sich mehr aus Gedankenlosigkeit und schlechtem Gewissen als aus Bosheit hin und wieder auf "eigentlich" ganz nette Art lustig über ihn. Ein noch so unauffälliger Platz in der Dorfgemeinschaft steht für ihn nicht zur Verfügung. Er wird sich daran gewöhnen müssen.